Entenhausen 13 Trillionen 224 Billionen 567 Milliarden 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer – auf diese unvorstellbare Summe belief sich sein Vermögen noch vor fünf Jahren. Nicht auszurechnen, was der knauserige Erpel bis heute angesammelt hat. Mögen andere ihr Geld mithilfe von Briefkastenfirmen auf karibischen Inseln vermehren: Dagobert Duck, die „reichste Ente der Welt“, will den Zaster nicht nur irgendwo auf geheimen Konten horten, sondern spüren – beim Hechtsprung in die goldenen Fluten.
Donald Ducks reicher Onkel feiert im Dezember seinen 70. Geburtstag auf Papier. Zeichnerlegende Carl Barks hatte ihn Weihnachten 1947 als Scrooge McDuck, wie er in den USA heißt, in das Universum von Entenhausen geschickt. Dass er damals eigentlich schon 80 Jahre alt war, sollte niemanden befremden. In der Biografie von Don Rosa, dem Nachfolger von Barks, wurde er bereits 1867 geboren, vor 150 Jahren. Nachzulesen in „Onkel Dagobert – sein Leben, seine Milliarden“.
So reich wurde er, weil er „zäher war als die Zähesten, schlauer als die Schlausten“, wie Dagobert betont. Und weil er beim Klondike-Goldrausch am Yukon Dusel hatte. Er fand ein Goldnugget von der Größe eines Straußeneis. Seine erste Million hatte er im Dezember 1899 verdient. Inzwischen ist sein Vermögen in Zahlen nicht mehr darstellbar. Trotz oder gerade wegen der aufpoppenden Dollarzeichen in den Augen wird er nie leichtsinnig: Sein Zwicker, den er selbst beim Tiefseetauchen nicht absetzt, kostete gerade mal ein Dollar. Erstanden in Schottland, wo sonst? Für Kaufräusche ist er jedenfalls nicht anfällig.
Nun könnte man meinen, ein Geiziger – das weiß man spätestens seit Molières Theaterklassiker – wird mit zunehmender Größe des Geldsackes noch geiziger. Bei Dagobert Duck ist das anders. Nach seinen ersten Auftritten als Nebenfigur räumte Carl Barks dem gefiederten Krösus nicht nur mehr Platz ein – 1953 startete eine eigene Heftreihe –, er machte ihn auch immer jünger und sympathischer.
Bleibt noch das Rätsel seines Namens zu lüften. Im englischen Original heißt der superreiche Erpel Scrooge McDuck, unter anderem in Anlehnung an die Charles-Dickens-Figur Ebenezer Scrooge, den grantigen Geldverleiher. Die deutsche Übersetzerin Erika Fuchs, die das fiktive amerikanische Duckburg/Entenhausen komplett nach Oberfranken verlegte, hatte für „Scrooge“ die perfekte Alternative gefunden: den populären König der fränkischen Merowinger, Dagobert I. Der war in Gelddingen ziemlich gewieft, erschloss neue Steuerquellen und ließ mehrere neue Münzen prägen. Aus Gold natürlich.
Zu Ehren des alten Knausers kommen aus dem Hause Egmont Ehapa drei Neuerscheinungen. In einer Sonderausgabe liegt sogar Dagoberts erster Glückstaler bei.