Friedrich-August-Hütte - Die Niederdeutschen Bühnen und Theater im Nordwesten scheinen die Hängepartie vergangener Zeit überwunden zu haben. Engagierte Jugendarbeit, gezielte Investitionen in die Bühnentechnik und ein ausgeklügeltes Fortbildungsangebot tragen offenbar Früchte. Während der Frühjahrstagung des Niederdeutschen Bühnenbundes Niedersachsen und Bremen am Samstag im Kasino der Weser Metall in Friedrich-August-Hütte überwogen in der Rückschau aufs vergangene Jahr eindeutig die positiven Aspekte. Selbst die vorsichtigsten Zukunftsprognosen waren von Optimismus geprägt.

Natürlich hakt es noch an vielerlei Stellen, „doch die Baustellen sind viel, viel weniger geworden,“ zog NBB-Präsident Arnold Preuß zum Abschluss sein Fazit. Der Bund sei auf einem guten Weg, sagte er. Nur die Situation in Braunschweig bereite noch große Sorgen.

Dem Niederdeutschen Bühnenbund gehören 16 Bühnen und Theater im Großraum zwischen Emden, Cuxhaven, Haselünne und Braunschweig an. Viele der Bühnen spielen sogar in eigenen Theatern.

Die Besucherzahl schwankt bei den kleinen und den großen Häusern in einem Spektrum zwischen 1500 und 12000 Besuchern jährlich.

Gespielt wird vielerorts jedoch nicht nur in Niederdeutsch, sondern auch in Hochdeutsch. Einerseits, so Arnold Preuß, könnten die Bühnen so eine breitere Besucherschicht erreichen und durch die Mehreinnahmen die jährlichen Fixkosten besser decken. Andererseits „wollen wir zunächst ja erst einmal für’s Theaterspielen begeistern – und dann erst für die Sprache.“ Mit dieser Aussage bezog er sich insbesondere auf die Nachwuchsförderung, „denn die Jugendlichen rennen uns ja nicht gerade die Türen ein.“

Die Jugendarbeit sei allerdings im Aufwärtstrend, betonte er, auch wenn die Mitgliederstatistik hier aufgrund von Fluktuation nach Aufnahme einer Lehre oder Beginn eines Studiums immer wieder Dellen aufzeige. Vor 20 Jahren hätten nur zwei oder drei Bühnen im Bund Jugendgruppen gemeldet, heute sei Jugendarbeit aber bei allen Bühnen definitiv ein Thema.

Ein Beleg dafür ist das vom NBB organisierte Jugendtheaterfestival, das in diesem Jahr vom 21. bis 23. Juni in Varel stattfinden wird und sich damit zum elften Male jährt.

Von Jahr zu Jahr, so der Präsident, sei es größer und schöner geworden. Und so werden auch in diesem Sommer wieder etwa 150 Nachwuchsschauspieler und Betreuer erwartet.

Ein weiteres Highlight im Jahreskalender wird die „Zukunftswerkstatt“ sein, die im Herbst in Bredbeck stattfindet. Hier geht es um die Qualifizierung bühneneigener Regisseure und die Vorbereitung für das 2. Theaterfestival „Neue Niederdeutsche Dramatik“ 2020 in Delmenhorst.

Im Mittelpunkt der Bühnenleitertagung jetzt am Samstag in Nordenham standen die Neuwahlen eines NBB-Präsidenten und eines der Präsidiumsmitglieder.

Der Wilhelmshavener Arnold Preuß, der bereits seit dem Jahr 2005 an der Spitze des Bühnenbundes steht, wurde einstimmig für weitere vier Jahre bestätigt, ebenso wie Astrid Gries aus Osterholz-Scharmbeck, die verantwortlich für die Jugend- und Nachwuchsarbeit zeichnet.

Die beiden ergänzen das bewährte Vorstandsteam um Herwig Dust (Vizepräsident und Geschäftsführer), Horst Hinrichs (Schatzmeister), Annemarie Penningroth (Schriftführerin) und Ellen Evers (Präsidiumsmitglied).

Am Nachmittag nach dem offiziellen Teil der Frühjahrstagung stand eine Vorstellung der Nordenhamer Niederdeutschen Bühne De Plattdüütschen auf dem Programm. Gezeigt wurde die Erfolgsrevue „Wie sünd woller wer – von Petticoat und Wirtschaftswunder“.