Friesoythe - Tabus brechen – diesem Auftrag hat sich André Müller-Jekosch verschrieben. Er tritt am Dienstag, 28. November, in Forum am Hansaplatz mit dem Kabarettprogramm „Lebenslust – Raus aus der Ohnmacht“ auf. Themen wie Abhängigkeiten, Tod und Abschied will er ansprechen. Dabei, verspricht Müller-Jekosch, wird es unterhaltsam und humorvoll. Ein lockerer Umgang ist für ihn gerade bei diesen schweren Themen wichtig.
André Müller-Jekosch ist freiberuflicher Supervisor, Coach, Trainer und Vortragskünstler. Geboren in Reekenfeld in der Gemeinde Barßel – sein Abitur machte er 1994 in Friesoythe – ist er heute Deutschlands führender Trainer im Umgang mit Hilflosigkeit und Ohnmacht. Ohnmächtig – das war André Müller-Jekosch selbst einmal. Er überlebte einen Messerangriff in einer Psychiatrie nur knapp, eine Kokain-Sucht hat er auch überwunden – Erfahrungen, die er in sein Programm einbringt. Einen Spiegel hält Müller-Jekosch vor, selbst wenn der Schmerzhaftes zeigt und die Reaktion ist: „So genau hätten wir das gar nicht wissen wollen.“ Wenn es buchstäblich um Leben und Tod geht, tut es weh.
Beginn ist am Dienstag, 28. November, um 19.30 Uhr im Forum am Hansaplatz. Einlass ist bereits ab 18.30 Uhr, dann öffnet auch die Bar. Vor dem Auftritt und während der Pause soll es Zeit für ein Glas Wein und nette Gespräche geben. Im Vorverkauf sind Eintrittskarten für zwölf Euro bei der Buchhandlung Schepers in Friesoythe erhältlich. An der Abendkasse kosten die Karten 14 Euro.
Veranstalter des Abends ist der Malteser Hospizdienst in Friesoythe. Der Hospizdienst erhält von jeder gekauften Eintrittskarte eine Spende in Höhe von zwei Euro.
Seine Schwerpunkte liegen darin, Menschen in beruflichen Grenzbereichen Hilfestellungen zu bieten, Menschen, die Gewalt und Tod erleben, Wege aufzuzeigen, damit umzugehen. Ihnen einen Weg aus dem so genannten Ohnmachtszirkel zu zeigen. „Nichts ist so sicher wie der Tod“, sagt Müller-Jekosch. „Wenn wir die eigene Endlichkeit erst einmal akzeptiert haben, haben wir unendliche Möglichkeiten.“ Das bedeute aber nicht, dass man nicht trauern dürfe, im Gegenteil: „Trauern hilft.“
Mit einem Herzinfarkt umkippen – für Müller-Jekosch keine wünschenswerte Art zu sterben. Denn der Moment des Abschied-Nehmens werde dem Menschen genommen, die Chance, Ungeklärtes ins Reine zu bringen, letzte Wünsche zu erfüllen.
Den Nordkreis des Landkreises Cloppenburg und das Ammerland kennt der 42-Jährige, der heute in Liliental wohnt, gut. Als DJ legte er in den 90er Jahren im Charts in Harkebrügge auf oder im Rio Disco-Center in Friesoythe. DJ ist er schon seit Jahren nicht mehr, für Unterhaltung auf andere Art will er nun sorgen. Wenn es ihm gelingt, dabei auch noch „das Fenster ein Stück zu öffnen“, um die Menschen für diese Tabu-Themen zu sensibilisieren, habe er viel erreicht.
Musikalisch begleitet wird Müller-Jekosch von Luna Chaplin aus Bremen. Ihre Lieder werden beschrieben als sanftmütig, mal schonungslos ehrlich, mal voller Energie und Lebensfreude und mal tieftraurig.