Ganderkesee/Delmenhorst - Wenn Astrid Gries zehn Jahre Niederdeutsches Jugendtheaterfestival Revue passieren lässt, kommt sie aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: Frische Inszenierungen, vielfältige Darstellungsformen, vor allem aber das lockere Miteinander, das Interesse am und die Anerkennung fürs Spiel der anderen Gruppen begeistern die zuständige Verantwortliche des Niederdeutschen Bühnenbundes (NBB) Niedersachsen und Bremen jedes Mal aufs Neue.

Vom 15. bis 17. Juni können sich Plattdeutschfreunde (und nicht nur die) in Ganderkesee ihr eigenes Bild von der Atmosphäre des Festivals machen, denn die zehnte Auflage findet im Schulzentrum am Steinacker statt: Elf Theatergruppen mit insgesamt rund 180 Jungschauspielern und Betreuern spielen in der Aula des Gymnasiums, schlafen in der Sporthalle und kommen in der Mensa der Oberschule zum Essen, Schnacken und Feiern zusammen.

Ausrichter ist erstmals das Niederdeutsche Theater Delmenhorst (NTD), dessen Jugendgruppe „Jungs un Deerns“ seit 2008 immer beim Festival vertreten war. Wegen der idealen logistischen Bedingungen am Steinacker entschied sich die Bühne, der viele Mitglieder aus der Gemeinde Ganderkesee angehören, für das hiesige Schulzentrum als Austragungsort. „Wir haben uns bei Axel Jahnz entschuldigt“, flachste NTD-Vorsitzender Dirk Wieting in Gedanken an den Delmenhorster Oberbürgermeister.

Statt seiner wird Ganderkesees Bürgermeisterin Alice Gerken am Freitagabend, 15. Juni, ein Grußwort an die Theatergruppen, Organisatoren und Zuschauer richten. Und auch Niedersachsens Minister für Kultur und Wissenschaft, Björn Thümler, hat sein Kommen zugesagt. Nach der halbstündigen Eröffnungsfeier hebt sich um 20 Uhr der Vorhang für das erste Stück – das traditionell der Nachwuchs des jeweiligen Ausrichters präsentiert, in diesem Fall also die „Jungs un Deerns“ des NTD, die seit Wochen ihr Stück „Dat Vermächtnis vun de Falkenborg“ geprobt haben.

Nur sie und die Jugendgruppe des Theaters am Meer in Wilhelmshaven, die für ihr Stück „Fastbunnen“ den Karl-Mahnke-Preis erhalten hat, spielen in voller Länge. Alle anderen Aufführungen dauern jeweils eine halbe Stunde und wurden entsprechend eingekürzt. Mobile Kulissen ermöglichen kurze Umbaupausen, so dass die Zuschauer schnell wieder Neues zu sehen bekommen. Lauter „spannende, lustige, kreative und interessante Elemente“, sagt Astrid Gries. Sie gerät schon wieder ins Schwärmen.

Hergen Schelling
Hergen Schelling Redaktion für den Landkreis Oldenburg (Leitung)