Ganderkesee - Wo das 11. Niederdeutsche Jugendtheaterfestival stattfindet, ist noch offen – die Organisatoren müssen sich auf jeden Fall am hohen Standard des 10. Festivals messen lassen, das am Wochenende im Schulzentrum Ganderkesee, ausgerichtet vom Niederdeutschen Theater Delmenhorst (NTD), über die Bühne ging.

„Hervorragend“, so fasste Organisatorin Astrid Gries, Präsidiumsmitglied des Niederdeutschen Bühnenbundes Niedersachsen-Bremen, ihre Eindrücke mit einem Wort zusammen. Das Schulzentrum mit der Sporthalle, der Mensa und der Aula des Gymnasiums als Spielstätte, vor allem aber mit dem Campus mittendrin, sei ein idealer Standort für das Treffen der elf Nachwuchs-Bühnen mit insgesamt rund 180 Teilnehmern gewesen. „Was dabei an Kontakten geknüpft wurde – großartig“, schwärmte Gries. Gemeinsam mit Bühnenbund-Präsident Arnold Preuß dankte sie dem NTD-Team um den Vorsitzenden Dirk Wieting für die tadellose Ausrichtung des Festivals. „Das machen wir gerne noch mal wieder“, sagte Wieting. Das NTD hatte sich anlässlich seines 90-jährigen Bestehens um die Ausrichtung beworben.

Bei der Eröffnung am Freitagabend hatte Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), die Bedeutung der plattdeutschen Sprache für die Landespolitik hervorgehoben: „Da gibt es im Landtag keine zwei Meinungen. Wir wollen das fördern und am Leben erhalten.“ So werde 2019 an der Uni Oldenburg eine Professur für Niederdeutsch ausgeschrieben, kündigte er an. Auch bei der Polizei gebe es jetzt plattdeutsche Sprachkurse. „Aber Ihr seid die Botschafter schlechthin für Niederdeutsch“, würdigte er die jungen Theaterleute besonders.

„Stolz, dass eine solche Veranstaltung in Ganderkesee stattfindet“, zeigte sich Bürgermeisterin Alice Gerken, die die Besucher in Hoch- und Plattdeutsch begrüßte. „Plattdüütsch is för de Plietschen“ und „Platt geiht to Harten“, hob sie die Vorzüge der niederdeutschen Sprache hervor.

Danach hob sich der Vorhang für das erste Stück, das traditionell die ausrichtende Bühne aufführt. Die „Jungs und Deerns“ des NTD präsentierten „Dat Vermächtnis vun de Falkenborg“. Am Sonnabend und Sonntag waren dann die anderen zehn Gruppen an der Reihe. Astrid Gries zeigte sich beeindruckt von der thematischen und inszenatorischen Vielfalt der Aufführungen: „So muss uns um die Zukunft des niederdeutschen Theaters nicht bange sein.“

Hergen Schelling
Hergen Schelling Redaktion für den Landkreis Oldenburg (Leitung)