Ganderkesee - Der Platt-Ganter ist in diesem Jahr ein echter Nachwuchspreis: Er geht an „De Koppelkinner“, die Kinder und Jugendlichen der Speelkoppel Hoyerswege. Bürgermeisterin Alice Gerken und Ganderkesees Plattdeutsch-Beauftragter Dirk Wieting überreichten die Auszeichnung am Sonntag bei der Eröffnungsveranstaltung der Plattdüütschen Week im Ganderkeseer Rathaus an die junge Theatergruppe, die von Linda Timmermann, Heike Kroog und Susanne Oehlmann-Struthoff geleitet wird.

Schon vor sechs Wochen hatte die Jury mit Gerken und Wieting sowie Angela Hillen, Plattdeutsch-Beauftragte des Landkreises Odenburg, und dem vorherigen Preisträger, TV-Entertainer Yared Dibaba, sich festgelegt, den Gewinner aber bis Sonntag geheim gehalten.

„För us is dat ganz wichtig, dat de Kinner Platt schnackt“, sagte Alice Gerken. Eigentlich hätte Yared Dibaba die Laudatio auf seine Nachfolger halten sollen, er war aber wegen Proben für eine Tanz-Show verhindert.

Mit dem Platt-Ganter würdigt die Gemeinde Ganderkesee alle zwei Jahre bei der Groden Plattdüütschen Week besondere Verdienste um die plattdeutsche Sprache. Dass die „Koppelkinner“ absolut zurecht ausgezeichnet wurden, hatten sie zuvor mit einer höchst vergnüglichen Kurz-Inszenierung des Märchens vom Aschenputtel bewiesen.

Zu den Koppelkinnern gehören Nane Schlesier, Lara Wohlers, Fabian Struthoff, Janne Brinkmann, Sabrina Goldenstedt, Hennes Kreye, Mirco Timmermann, Tobias Struthoff, Leana Richter und Anna Stöver

Aber auch andere Kinder stellten unter Beweis, dass in der Gemeinde Ganderkesee dass Bemühen, besonders den Nachwuchs mit Platt vertraut zu machen, Früchte trägt: Dritt- und Viertklässler der Grundschule Lange Straße begrüßten die rund 140 Gäste mit dem Lied „Kumm vorbi“ nach der Beatles-Melodie „Let it be“ – und der Aufforderung „Laat us ’n beten schnacken“. Das griff die Bürgermeisterin gern auf, denn darum solle es schließlich gehen in dieser Woche. „Plattdüütsch leevt“, ist Alice Gerken überzeugt.

Wie lebendig die Sprache sein kann, zeigte auch „De Meckerkring“: Der „Beschwerdechor“ aus Oldenburg greift in seinen Liedern zeitkritische Themen wie Umweltverschmutzung und Fremdenfeindlichkeit auf und setzt sie mit viel Bewegung in Szene. Eher traditionell geht es hingegen bei den regelmäßigen Plattdeutsch-Runden der Orts- und Heimatvereine in der Gemeinde zu – doch auch sie tragen dazu bei, die plattdeutsche Sprache am, Leben zu halten. Auszeichnungen gab es am Sonntag daher für die Plattschnacker der Vereine Schierbrok-Stenum, Grüppenbühren-Bookholzberg, Schönemoor und Schlutter-Holzkamp-Hoyerswege.

Hergen Schelling
Hergen Schelling Redaktion für den Landkreis Oldenburg (Leitung)