Wildeshausen - Mit dem Konzept Living History möchte der Bürger- und Geschichtsverein Wildeshausen die örtliche Geschichte bei der Veranstaltung „Genuss am Fluss“ zum Leben erwecken. Am 12. und 13. September schlüpft Autorin Helga Bürster in die Rolle eines Gerbers und zeigt das alte Handwerk. An dem Wochenende kann um 12, 14 und 16 Uhr Geschichte bestaunt werden.
Jeder Ort steckt voll Geschichte. Wildeshausen ist da keine Ausnahme. „Besonders das historische Handwerk der Gerberei hat Tradition“, sagt Bernd Oeljeschläger, Vorsitzender des Bürger- und Geschichtsvereins.
Alleine die Lohgerberei, eine spezielle Form der Lederverarbeitung, hat 150 Jahre in dieser Stadt überdauert. Verglichen mit der Zeit, die das Gerbereihandwerk in Wildeshausen schon besteht, ist das nur ein Augenblick. Seit dem Mittelalter und bis ins Jahr 1970 hat es Gerber gegeben. Zurück zum Konzept Living History: Bürster wird zur Gerberin. Moment, eine Gerberin? „Das gab es eigentlich nicht, der Beruf war körperlich sehr anstrengend“, meint Oeljeschläger. Aber da es in Wildeshausen schon eine Gerberin gäbe, führe man eine Stadtanekdote weiter. Wo genau befindet sich denn diese Gerberin, wenn der Beruf doch eigentlich ausschließlich Männersache war?
Auf dem Figurenumlauf des Wildeshauser Stadthauses. Im Zuge der Gleichberechtigung wurde kurzerhand entschieden, dass nicht nur Männer den Umlauf schmücken sollen. Aus dem Gerber wurde flugs eine Gerberin. „Ich schlüpfe sozusagen in ihre Rolle“, sagt Bürster und lächelt.
Damit sich „Genuss am Fluss“ gut in den Tag des offenen Denkmals am 13. September einfügt, werden an der Klostermauer der Alexanderkirche auch die Arbeitsweisen des Hufschmieds, des Stellmachers und des Schuhmachers präsentiert.