Harpstedt - Wenn Sonja Bullen Kinder- und Jugendbücher schreibt, dann tut sie das daheim in Grasberg in einem „begehbaren Kleiderschrank“. Das sei ihr Büro. Eine Tasse Tee oder Kaffee stehe immer in Reichweite. Am Dienstag kam die Autorin, Logopädin und Poesietherapeutin nach Harpstedt, um etwas von dem, was im begehbaren Kleiderschrank entstanden war, vorzustellen: In der Delmeschule Harpstedt las sie vor Fünft- und später vor Sechstklässlern der Oberschule Harpstedt aus ihrem Buch „Lotte und der Problemtauschzauber“.
„Das erste Buch ist das schwierigste“, erklärte die Autorin ihren jungen Zuhörern – die vor dem Einstieg in die Geschichte erst mal viele Fragen hatten: „Wie bist Du auf die Idee gekommen?“, „Wie lange schreibt man an einem Buch?“, „In welchem Alter haben Sie angefangen?“. Der Austausch sei ihr wichtig, hatte die 41-Jährige schon vorab erklärt.
„Lotte und der Problemtauschzauber“ handelt von einer Zwölfjährigen, die von ihrer Tante Marie-Lou ein Buch erbt – und ein Amulett, das sich als magisch herausstellt. Sie verwebe Geschichten aus der realen Welt mit fantastischen Elementen, beschrieb Bullen ihre Arbeitsweise. „Magischer Realismus“ werde diese Strömung genannt.
Ihr Ziel sei nicht nur, zu unterhalten. Sie wolle vielmehr mit den Kindern in die Geschichte abtauchen, erreichen, dass die Zuhörer mit ihrer Fantasie in Kontakt kommen – und sie wolle die Lust zum „Loslesen“ wecken.
Genau das sei auch das Ziel der Oberschule bei den jährlich stattfindenden Lesungen, sagte Pädagogin Nadine Hellmich. Ungebrochen sei der Trend, wonach Kinder zu Hause immer seltener zu einem Buch greifen, stattdessen immer mehr im Internet unterwegs seien. Hier wolle die Oberschule gegensteuern und fürs Lesen werben, nicht nur durch Lesungen, sondern zum Beispiel auch durch Klassenbesuche in der Samtgemeindebücherei.