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Tourismus Sie erklären die Klostergeschichte


Führen seit Jahren mit viel Freude Besucher durch den Klosterbezirk und das Museum im Klostersaal: Marlene Heise (von links), Edeltraut Wachtendorf, Erika Siemers, Ursula Rienas, Ieb Wübbenhorst, Koordinatorin Gesine Rademacher



K. Derke

Führen seit Jahren mit viel Freude Besucher durch den Klosterbezirk und das Museum im Klostersaal: Marlene Heise (von links), Edeltraut Wachtendorf, Erika Siemers, Ursula Rienas, Ieb Wübbenhorst, Koordinatorin Gesine Rademacher

K. Derke

Hude - „Es ist einfach wunderschön, mit den Leuten, die unseren Klosterbezirk besuchen“, sagt Ieb Wübbenhorst. Die Huderin gehört zum Team der Gästeführerinnen im Verein der Klosterfreunde. Und es macht ihr großen Spaß, wildfremden Menschen bei den Führungen etwas zu erzählen über die uralte Geschichte des Huder Klosters. „Natürlich bin auch immer aufgeregt“, gibt Ieb Wübbenhorst zu. Doch das legt sich schnell. Und sie weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass es wichtig ist, die Leute nicht mit stundenlangen Vorträgen zu überfordern. „Sie sollen Spaß haben“, sagt die Gästeführerin. Und deshalb baut sie auch gerne Witziges in eine Führung ein.

„Es ist immer wieder interessant, wie die Gruppen zusammengesetzt sind“, sagt Gästeführer-Kollegin Ursula Rienas. Da kommen dann auch schon mal ganz spezielle Fragen zu Kunst, Architektur, Geschichte oder Archäologie.

Edeltraut Wachtendorf machen die Führungen ebenfalls großen Spaß. „Immer auf Augenhöhe und locker“ begegne sie den sehr unterschiedlichen Gruppen. „Man muss sich darauf einstellen“, sagt sie. Gerne lockert sie ihre Führungen auch mal mit der Erklärung alter Redensarten auf. Zum Beispiel: Den Löffel abgeben. – Im Mittelalter wurde oft aus großen Schüsseln für alle gegessen. Und jeder hatte seinen eigenen Löffel. Ein wertvolles Gut zur damaligen Zeit. Und den Löffel durfte der Mönch, der sonst nicht mehr hatte als seine Kutte, auch mit ins Grab nehmen. Oder „Halt die Klappe!“ – Dieser Spruch sei wohl zurückzuführen auf das Klappgestühl in den Kirchen. Wer nicht aufpasste und die Klappe nicht festhielt, der sorgte für unerwünschten Lärm.

5500 Besucher im Jahr

Um die 5500 Besucherinnen und Besucher jährlich zählt das Klostermuseum mit seiner Sammlung zur Kloster- und Ortsgeschichte. 161 Führungen gab es im vergangenen Jahr im Klosterbezirk. Diese werden je nach Interessenlage der Gruppen zusammengestellt. Da ist natürlich die Ruine. Das Museum. Die ehemalige Torkapelle und heutige Elisabeth-Kirche. Und natürlich auch der private Landschaftspark der Familie von Witzleben.

Der Familie von Witzleben sei es zu verdanken, dass sie dem schon weit fortgeschrittenen Abbruch der Mauern nach Auflösung des Klosters Einhalt gebot und die Anlage über Generationen hinweg liebevoll erhielt. Sonst wäre heute wohl kaum noch etwas vorhanden, sagt Gästeführerin Ieb Wübbenhorst.

Die Ausbildung der Gästeführerinnen mit Stern wurde erstmals 1996/1997 in Hude angeboten. Die Ausbildung unter Regie von Roland Arndt habe damals Riesenspaß gemacht, erinnern sich die Frauen. Schnell seien untereinander Freundschaften entstanden, die bis heute hielten.

Marlene Heise und Ursula Rienas stießen als ausgebildete Kirchenführerinnen zu dem Team.

Es gibt viel zu tun. Deshalb freut sich der Verein auch immer über Zuwachs. Man muss kein Allrounder in der Huder Klostergeschichte sein. Literatur zum Nachlesen gibt es reichlich in der Bibliothek der Klosterfreunde. „Auch Leute, die sich auf Themenführungen spezialisieren möchten, sind immer willkommen“, so Prof. Klaus Rademacher, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Klosters Hude. Gerne können Interessierte auch mal „zum Schnuppern“ kommen. Für den Saaldienst während der Öffnungszeiten des Museums werden ebenfalls Leute gesucht, die Spaß daran haben, Besuchern die Huder Geschichte zu vermitteln.

Nachwuchs gesucht

Für Klaus Rademacher sind die Gästeführungen eine wichtige Säule des Klostermuseums. Und sie bringen auch Geld in die Kasse des Vereins. Die Teilnahmegebühren, egal wie groß die Gruppen sind, fließen in die Vereinskasse. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz erhalten die Gästeführerinnen eine kleine Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Führung. Führungen auf Plattdeutsch werden auch angeboten. Hierauf sind Marlene Heise und Erika Siemers spezialisiert.

Nach der Auflösung der Jugendherberge in Hude ging die Zahl der Schulklassen und Jugendgruppen, die Führungen buchten, stark zurück. Der Verein freut sich deshalb immer, wenn die eine oder andere Schulklasse vorbeischaut. Bei diesen Führungen gibt es keinen trockenen Stoff. „Wo sind wir hier? Was war das mal? Warum ist das kaputt?“ – Das sind die Fragen, die bei diesen Führungen für Jüngere kurz und knapp beantwortet werden, begleitet von kleinen Mitmachaktionen, erklärt Gesine Rademacher, die die Führungstermine koordiniert. „Führungen für Schulen sind übrigens kostenlos“, fügt sie hinzu.

Heimatgeschichte hautnah zu erkunden, dazu lädt der Verein die Schulklassen aus Hude und umzu herzlich ein.

Klaus Derke
Klaus Derke Redaktion Hude
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