Hude - Da ging Wolf E. Schultz während der Eröffnung seiner Ausstellung „Urformen – Bronzen und Steine von Wolf E. Schultz“ am Samstagnachmittag im Skulpturenhaus in der Klosterremise vor dem „Atlantischen Pflanzenfresser“ auf die Knie. Fasziniert schaute er sein Werk an, das die Ideallösung wäre, um der Verunreinigung mit Plastikmüll in den Weltmeeren Herr zu werden. Aber der kleine Aufdruck auf dem Kärtchen am Sockel weiß es besser. Der „Atlantische Pflanzenfresser“ wird erst in 65 Millionen Jahren ausgegraben – nur von wem, bleibt da die Frage.
Der Huder Bildhauer Schultz präsentierte einmal mehr die „Urformen des Unbewussten“ – eine Mischung aus wohlgeformten Granitsteinen, deren Bearbeitung Schultz auch gleich zu erklären wusste.
Nach und nach stellte der Huder Künstler die Bearbeitungsschritte vor. Dabei hielt er den direkten Kontakt zu den zahlreich erschienenen Kunstinteressierten. Die meisten kannten sich, und zeigten sich einmal mehr begeistert von den Arbeiten. Nicht nur die Materialien, sondern auch die „archetypischen Formen, die im Unbewussten Grundstrukturen menschlicher Vorstellungs- und Handlungsmuster zeigen“, spielten eine große Rolle, so Schultz
Seit 1970 ist Schultz bildender Künstler und setzt sich in seinen Werken immer wieder mit den Ur-Erfahrungen der Menschheit auseinander. So erkennt der Betrachter oftmals weibliche und männliche Formen wieder. Auch Prägungen wie Geburt, Kindheit, Wandlung und Tod spielen eine große Rolle.
Eigentlich wollte sich Schultz schon längst zur Ruhe setzen, aber wenn er erst einen Stein in der Bearbeitung hat, „dann gibt es keine Pause und keinen Hunger. Ich muss sehen, was sich im Stein nach weiterer Bearbeitung offenbart.“
Dazu müsse man aus langjähriger Erfahrung wissen, wann und wie etwas vom Stein abspringe. Das sei ein Stück der Kunst. Dabei demonstrierte Schultz, wie er seine Gerätschaften anzuwenden hat. „Der Hauptfaktor aber ist die Zeit. Die muss sein, um solche Werke schaffen zu können.“
Damit ist auch die fünfte Themenausstellung in dem neuen Skulpturenhaus gegenüber der Huder Wassermühle mit dem Prädikat „Sehenswert“ versehen. Geöffnet ist das Skulpturenhaus samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr.