Jever - Mit der Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ ist am Sonntag das Festival „Klassik im Herbst“ der gemeinnützigen GmbH „de Mood“ zu Ende gegangen. Zusammen mit dem Elbipolis-Barockorchester Hamburg und drei Gesangssolisten – Christina Roterberg (Sopran), Christian Dietz (Tenor) und Manfred Bittner (Bass) – gestaltete der eigens gegründete Projektchor unter Leitung von Simon Kasper die Aufführung.

Rund 60 Sängerinnen und Sänger hatten sich zum großen Chor zusammengefunden. „Das war besonders spannend und durchaus mutig, denn Haydns Musik ist anspruchsvoll“, sagte Torsten Fellensiek, Gründer und Chef von „de Mood“. Die Jüngste neun, die Älteste Mitte 60 – so setzte sich der Chor zusammen. „In Simon Kasper haben wir einen Musiker gefunden, der in der klassischen Chormusik gut zu Hause ist“, lobte Fellensiek.

Das Festival „Klassik im Herbst“ mit vier Konzerten in der Stadtkirche und im Anton-Günther-Saal war das erste Projekt, das die Mitte 2018 gegründete gGmbh umgesetzt hat. „Die Resonanz war durchwachsen“, so Fellensiek. „Wir wollen mit dem Festival anspruchsvolle Musik in Jever etablieren“, sagt er.

Ziel von „de Mood“ ist, nachhaltige soziale und kulturelle Projekte zu fördern und nachhaltig zu etablieren. „Sehr interessant“, findet die LzO-Regionalstiftung Friesland diese Ziele, sagte Regionaldirektor Ulf Thomas: Die Stiftung förderte das Abschlusskonzert mit 1500 Euro. „Und wir sind auch in Zukunft als Projekt-Unterstützer ansprechbar“, kündigte Thomas an.

Noch nicht so weit wie geplant, ist die Sanierung der ehemaligen Markthalle. „Aber wir sind nun kurz vor der Fertigstellung“, sagt Fellensiek. Geplant war eine Eröffnung des Inklusions-Cafés bereits im Spätsommer – die verschiebt sich nun Richtung Jahresende.

Zurzeit läuft bereits die Inneneinrichtung, die Küche ist fertig – „dort werden schon die Probeessen zubereitet“, so Fellensiek.

Zehn Mitarbeiter für das Café/Bistro wurden bereits gefunden, darunter eine Mitarbeiterin mit Behinderung. Und vom zuständigen Ministerium und vom Finanzamt liegt die Anerkennung als Inklusionsbetrieb mittlerweile ebenfalls vor.

„Inklusion ist keine Mitleidsveranstaltung, sondern eine Bereicherung für alle“: das wollen Fellensiek und seine Frau Claudia mit ihrem Café-Bistro deutlich machen. Seit Torsten Fellensiek sich mit Inklusion befasst, beobachtet er „mit Erstaunen, welche Distanz die Gesellschaft gegenüber Behinderten wahrt“. Zugleich habe er aber auch erkannt, „welche Herausforderung die Integration Behinderter in den Arbeitsmarkt ist.“

Fellensiek hatte das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude im Frühjahr 2018 erworben. Das Geschäftshaus gehörte zuvor dem Friesischen Brauhaus. Fellensiek, lässt das Haus kernsanieren. Ins Obergeschoss will er mit seiner Firma Fellensiek Projektmanagement einziehen. Sein Unternehmen mit elf Mitarbeitern an der Waagestraße braucht einfach mehr Platz.

Dem schon eine Weile in Jever kursierenden Gerücht, dass „de Mood“ auch das „Haus dere Getreuen“ übernehmen wird, widersprach Torsten Fellensiek – allerdings nicht ausdrücklich: „Wir haben durchaus Pläne, den gesamten Platz rund um den Kiebitzbrunnen mit Leben zu füllen“, sagte er.