Jever - Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist folgende: Jeder Bürger erhält vom Staat monatlich einen festen Geldbetrag. Die Zahlung ist unabhängig davon, ob jemand arbeitslos ist oder wie viel Einkommen er zusätzlich hat. Es wird ohne Gegenleistung gewährt. Doch würde man ohne die tägliche Erwerbsarbeit faul vor dem Fernseher verkümmern oder, frei von zeitraubenden Zwängen, ganz neue kreative und gemeinnützige Energien entwickeln?
Was zunächst klingt wie eine Utopie, soll nach Meinung einer steigenden Zahl von Fürsprechern Wirklichkeit werden. Wie eine Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen funktionieren könnte, zeigt Filmemacher und Volkswirt Christian Tod in seinem Film „Free Lunch Society – Komm Komm Grundeinkommen“. In Jever ist die Dokumentation, am Mittwoch, 11. April, ab 19.30 Uhr im Kino an der Bahnhofstraße zu sehen.
Präsentiert wird „der besondere Film“, der teilweise mit Untertiteln läuft, von den Kino-Freunden Friesland gemeinsam mit der Initiative bedingungsloses Grundeinkommen Oldenburg. Deren Mitglieder werden zu Beginn kurz ins Thema einführen und im Anschluss für Fragen zur Verfügung stehen. Karten gibt es an der Abendkasse.
In „Free Lunch Society“ spricht Christian Tod mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über die Gründe für das Zerbrechen der Mittelschicht und mögliche Lösungen. Dazu gehört das Grundeinkommen, dessen Idee er im Film rund um den Globus nachspürt. Dafür reiste er nach Kanada, Manitoba und Namibia und beobachtete Gesellschaften, die in verschiedenen Formen bereits eine Art Grundeinkommen haben. Gleichzeitig durchforstete er die Archive der amerikanischen Sozialbehörde, die Forschung zum Grundeinkommen betrieben hat.
Denn die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist Jahrhunderte alt. Sie geht auf den englischen Revolutionär Thomas Spence zurück. Er forderte erstmals 1797 explizit die Einführung eines regelmäßig ausgezahlten Grundeinkommens für alle Mitglieder des Gemeinwesens. Was den Gedanken jetzt wieder so aktuell macht, ist vor allem die fortschreitende Digitalisierung und die damit wohl verbundene zunehmende Arbeitslosigkeit. Aber auch die Sinnfrage, die Suche nach dem, was Menschen glücklich macht, ist ein Auslöser. Viele wollen raus aus dem, von Konsum und Erwerbsarbeit angetriebenen, Hamsterrad.