Berlin Mit sechs Nominierungen gehört „Spotlight“ mit zu den Favoriten bei den diesjährigen Oscars. Kurz vor der Verleihung des wichtigsten Filmpreises der Welt am 28. Februar kommt das packende Drama rund um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche von Boston und die Enthüllungen eines Reporterteams der Zeitung „The Boston Globe“ nun auch am Donnerstag in die deutschen Kinos.
Inszeniert von US-Regisseur Tom McCarthy („Station Agent“) ist der Thriller, der auf wahren Ereignissen basiert, mit Darstellern wie Mark Ruffalo, Rachel McAdams, Liev Schreiber und Michel Keaton stark besetzt.
2003 erhielt das renommierte, 1872 gegründete Traditions-Blatt „The Boston Globe“ den Pulitzer-Preis für eine Reihe von Artikeln, in denen ein Missbrauchsskandal unerhörten Ausmaßes innerhalb der katholischen Kirche Bostons aufgedeckt wurde. Atemlos und sehr stringent erzählt uns Regisseur und Drehbuchautor McCarthy in „Spotlight“ nun, wie es zu den Enthüllungen kommen konnte.
Im Mittelpunkt steht dabei das Investigativ-Team der Zeitung, angeführt von Walter „Robby“ Robinson (Michael Keaton). Angestoßen aber werden die Ermittlungen vor allem durch den neuen Chefredakteur Marty Baron, dem Liev Schreiber im Film eine leise und zugleich geheimnisvolle Präsenz verleiht.
Schnell jedoch muss Baron, der neu ist in dieser stolzen Stadt, erfahren, dass man sich in Boston nicht mal eben so mit der übermächtigen Institution der katholischen Kirche anlegt. Überall stößt sein Reporter-Team auf Widerstände.
„Spotlight“ ist ein eher konventionell inszenierter Thriller, der stark an einen der legendärsten Journalisten-Filme überhaupt erinnert, der vor 40 Jahren in die Kinos kam: „Die Unbestechlichen“ mit Robert Redford und Dustin Hoffman zur Watergate-Affäre. Und doch fesselt einen „Spotlight“ von der ersten Minute an und entwickelt einen unglaublichen Sog. „Spotlight“ ist spannend wie ein Krimi, zudem drückt der Film kaum jemals auf die Tränendrüse. Das Werk ist auch als Plädoyer für die Kraft des gedruckten Wortes zu sehen.