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Kunstwerke Knabe mit Fisch falsch geparkt?

Oldenburg - Es läuft darauf hinaus, dass den Planern des neuen Platzes für den schönen „Tobiasbrunnen“ (Bronzeskulptur Knabe mit Fisch) eine gewisse Feinsinnigkeit durchaus abzusprechen ist. So sieht es jedenfalls der Oldenburger Hardwig Bauer.

Was ist passiert? Der Peterich-„Knabe“, der 1895 in Florenz entstand (siehe Info-Kasten), wurde für den Umbau des Parkplatzes am Theaterwall abgebaut und soll einen neuen Platz erhalten, nebenan, direkt unter einer großen Eiche (die NWZ  berichtete). Bauer, der sich als Lokalpatriot bezeichnet, sagt: „Es ist eine Schande, wie man mit dem Kerl umgeht. Das ist ein echtes Kunstwerk. Man könnte sagen, das einzig Störende an dem Parkplatz ist der Tobiasbrunnen. Was hat der da verloren?“ Schon jetzt sei klar, dass der Brunnen an diesem Standort beschädigt werde – „durch Läusepisse, Vogelkot und Eichenlaub mit seiner starken Gerbsäure, damit ist der Brunnen hin“, einschließlich der Schädigung der Pumpfunktion durch das Laub. Auch von Motorrädern werde der filigrane „Knabe mit Fisch“ auf dem Brunnen dort künftig massiv eingeparkt. Diese Art der Umplatzierung sei „lieblos und enttäuschend“.

Standort nicht glücklich

Der Kritiker ist nicht irgendwer: Bauer hat als Schlossermeister auch städtische Kunstwerke wie den „Nachtwächter“ von Peterich restauriert, und er hat den Umgang der Stadt mit Skulpturen und Denkmalen seit vielen Jahren mehr als viele andere im Auge. Auf Anfrage bestätigte auch der Oldenburger Metallbauer und Kunstschmied Jörg Ridderbusch, der den „Knaben“ vor etwa 15 Jahren restaurierte, dass der neue Standort nicht glücklich gewählt sei.

Bereits Ende 2004 hatte Hardwig Bauer den Blick auf den „Knaben“ gelenkt und angesichts der Zerfallsspuren und der massiven Einkreisung mit Verkehrsschildern, Kabelkästen, Parkscheinautomaten und Fahrradständern den „allzu achtlosen Umgang der Stadt mit ihren Kunstwerken“ kritisiert. Er hätte sich das Kunstwerk von Paul Peterich damals vielleicht eher in der neu gestalteten Bergstraße vorstellen können. Heute müsse er aber mindestens einige Meter nach rechts gerückt werden, unter dem Baum weg. Bauer: „Man hätte zwischen Parkplatz und dem rechts verlaufenden Weg einen kleinen Buchsbaumweg zu der Skulptur anlegen können, und den Tobiasbrunnen auch mit einem Spot, der von dem Theaterstrahler dort abgezweigt werden kann, für ausgewählte Zeitabschnitte einfach beleuchten können.“

Die Stadt kümmert das nicht weiter. Sie hat die Aufstellung unter der Eiche vorbereitet und will sie durchziehen, nachdem die bisherige Fläche durch den Umbau zu klein geworden ist. Der Brunnen habe auch am bisherigen Standort zumindest in der Nähe von Bäumen gestanden, so dass da kein Problem gesehen werde, schreibt die Stadt lapidar. Der Brunnen selbst wird zurzeit restauriert, Ende Juni soll er fertig sein.

Karsten Röhr
Karsten Röhr Redaktion Oldenburg
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