Oldenburg - Kasernentor, rote Backsteingebäude, Panzergaragen, Asphalt, aber gleichzeitig: die Rückkehr der Natur – kleine Birken wachsen wild, überall lugen Gräser hervor, Stein bröckelt, sattgelb blüht es unterm Sommerhimmel, Apfelbäume überwölben grüne Wiesen, im Schatten stehen frisch bezogene Couchmöbel zum Fallenlassen, alt und gemütlich: das Gelände der ehemaligen Donnerschwee-Kaserne hat, sechs Jahre nach Abzug des Militärs, eine enorme Ausstrahlung.

Genau hier findet am nächsten Wochenende – vom 23. bis zum 25. August – das erste Freifeld-Festival statt: drei Tage lang Kultur zum Genießen, auch zum Mitmachen, zahlreiche Konzerte, Filme, Theater, Literatur, Workshops, Ausstellungen, Clubs. Erwartet werden 1000 bis 2000 Teilnehmer.

„Wir sind unfassbar glücklich, dass wir das Gelände hier nutzen und das Festival tatsächlich realisieren können“, sagt Lars Kaempf, der mit Katrin Windheuser den Vorstand des Vereins Freifeld bildet – eines Zusammenschlusses junger Kulturschaffender, die das Festival mit einem Mini-Etat ehrenamtlich auf die Beine stellen. Das Fest wird eine Zusammenschau dessen bringen, was es Kreatives in der Stadt gibt, zum Teil auch von außerhalb. Es soll dauerhaft etabliert werden und „das kulturelle Leben in Oldenburg bereichern“, sagt Kaempf, der Musiker, Fotograf und Filmemacher ist. Auf diesem Gelände kann es allerdings nur in diesem Jahr stattfinden.

Musikalisch wird es auf Kasernenbühne und Wiesenbühne Schlag auf Schlag gehen – mit zehn Bands allein am Freitag (ab 17 Uhr) unter freiem Himmel bis Mitternacht, danach geht’s im Ballsaal weiter, mit „Les Trucs“ und diversen DJs.

Am Sonnabend folgen elf weitere Bands (ab 16.10 Uhr) und erneutes Clubprogramm, am Sonntag das Craftwork Café (14 bis 16.45 Uhr) und zum krönenden Freifeld-Abschluss das Konzert von „Kafka Tamura“ (17 bis 18 Uhr).

Die selbe Aufmerksamkeit verdienen die 25 Ausstellungen von Künstlern, 18 Workshops (u.a. „Häkeln for Beginners“, Poetry Slam, Improtheater), Theateraufführungen, Lesungen, Poetry Slam und die Ausstellung von 16 Illustratoren in der ehemaligen Küche. Der Oldenburger Filmemacher Amon Thein („Schwarzseher“) sagt über das Kino-Programm in der Panzergarage: „Wir wollten unbedingt das Kino dabeihaben, Zwergwerk und Cine k.“ Das haben sie geschafft. Auch das Filmfest ist vertreten, mit „Zabriskie Point“.

Zurzeit wird auf dem Festivalgelände noch an allen Ecken geschraubt, gesägt, genäht und dekoriert. Viele Oldenburger waren dem Aufruf der Stadt gefolgt, bei den Vorbereitungen mitzuhelfen, andere haben Sofas und Sessel gespendet, Anwohner haben Plakate gemalt und Kuchen vorbeigebracht. Katrin Windheuser sagt: „An den beiden Helferwochenenden, die wir gerade hatten mit über 100 Helfern auf dem Gelände, die Möbel vorbereitet, gestaltet und dekoriert haben – da hat das Festival für mich schon angefangen.“ Zur Unterstützung durch Wirtschaftsförderung und Kulturbüro sagt Ina Lehnert-Jenisch (Stadtverwaltung): „Das Freifeld-Festival rückt die Kultur- und Kreativszene in den Fokus, zu der auch das Netzwerk ,cre8 oldenburg’ gehört. Es ist ein fantastisches Projekt, das der ganzen Stadt zugute kommt und weit ins Umland ausstrahlt.“

Das Programm dauert vom 23. bis 25. August (Freitagmittag bis Sonntagabend).

Gesamttickets für alle drei Tage gibt es online (29 Euro, sind auch als VWG-Ausweis gültig). Tagestickets (19 Euro) werden nach Verfügbarkeit an der Tageskasse verkauft (Zugang über die Kranberg-straße). Außerdem gibt es 200 limitierte Zelter-Karten (29 Euro fürs Zelten plus Festival).

Vorverkaufsstellen sind Tourist-Info, Woyton (Lange Straße), Polyester und Ecocion (Ahlkenweg 1) in Oldenburg und „In Ear“ in Bremen.

Kinder unter 13 Jahren haben in Begleitung ihrer Eltern freien Zutritt. Unter 18 Jahren sind eine Erlaubnis der Eltern und eine Über-18-Jährige-Begleitperson nötig (Ausweispflicht). 

Karsten Röhr
Karsten Röhr Redaktion Oldenburg