Oldenburg - Wie leben wir ein Leben, das von so vielen Brüchen, von Zerrissenheit und Fragmenten, gekennzeichnet ist? Für einen lauen Sommerabend erscheint diese essentielle Frage des Lebens auf den ersten Blick als gar zu schwere Kost.
Dessen ungeachtet war die Zahl der Besucher am Donnerstag im Forum St. Peter groß. Das Publikum konnte mitverfolgen, wie Künstler den Versuch unternahmen, sich einer Antwort aus verschiedenen Richtungen zu nähern, sich, wie es der Forumsseelsorger Klaus Hagedorn formulierte, auf die Suche nach dem Leben zwischen den Brüchen zu machen: mit Worten, Musik und einer Kunstinstallation, die vor seinen Augen entstand.
Aus einzelnen Papierschnipseln – Fragmenten, Bruchstücken – entwarf Petra Sommerhäuser nach und nach eine bunte Collage, die von leuchtend bunten Aquarellblumen geziert wurde. Den Entstehungsprozess, Sinnbild für den Weg von einem Lebensbruch mit Trauer und Verzweiflung über Hoffnung, Sehnsucht und Glaube, hin zu einer Verwandlung und Blüte, begleitete der Schauspieler Markus Weiß mit stimmungsvoll vorgetragenen Texten. Neben Bibelversen handelte es sich meist um Lyrik aus der Feder von Petra Sommerhäuser.
Keinesfalls nebensächlich waren die Improvisationen der drei Musiker: Corinna Eikmeier (Violoncello), Andreas Menti (Saxophon und Klarinette) und Günter Berger (Orgel). Die ungewöhnliche Zusammensetzung der Instrumente bildete eine reizvolle Klangkombination.
Indes fanden die Musiker nicht immer zu einer gemeinsamen Sprache: Statt eines Dialogs ergab sich häufig ein Monolog der Orgel, die die anderen Instrumente schlichtweg übertönte. Dennoch waren die Einfälle der Musiker äußerst vielfältig. Mit assoziativen Einwürfen, meditativen, choralartigen bis hin zu jazzigen Klängen, kommentierten sie das Geschehen bzw. nahmen es vorweg. Besonders beeindruckend war das Spiel von Corinna Eikmeier, die mit größter Expressivität ihrem Instrument die verschiedensten Klangfarben entlockte.
Die Antwort auf die zu Beginn formulierte Frage erwies sich letztlich als ebenso simpel wie tiefgründig: „Jeder Schmerz ist der Keim zur Blüte einer Blume Deiner Seele“, wunderbar veranschaulicht an der Installation von Sommerhäuser. Die Papierschnipsel – Fragmente und Brüche – bilden den Nährboden für eine Blütenpracht. Der „Paper Garden“ ist zurzeit in der Forumskirche zu sehen.