Bad Zwischenahn - Die Stube des „Landcafé Neumann“ ist gut gefüllt. Erfüllt wird sie von den Geräuschen klappernder Gabeln, scharrender Stühle, Lachen, Sonntagsgesprächen zwischen Freunden und fleißigen Kellnerinnen in hübschen, traditionell blauen Kleidern. In der Mitte des Getümmels sitzt Sylvia Lott, ihr Buch voller Zettel, eine Kanne Schwarztee und ein paar orangene Tulpen in einer kleinen Glasvase vor sich.
Sylvia Lott ist auf Einladung der „Bibliothek am Meer“ gekommen, um ihr neues Buch bei einer Wiederholung des Literaturfrühstücks zu präsentieren. Die Autorin lächelt in die Runde und beginnt nach einigen einleitenden Worten von Büchereileiterin Diana Marten über ihr Buch, seine Entstehungsgeschichte und von sich selbst zu erzählen: Ihre Wurzeln liegen im Ammerland. Aufgewachsen in Augustfehn und bei der Nordwest-Zeitung zur Redakteurin ausgebildet, gehörten zwei Dinge schon immer zu ihrem Leben dazu: eine Tasse guter Tee und Rhododendren. Und genau diese beiden Dinge aus der Ammerländer Heimat verbindet ihr Liebesroman „Die Rose von Darjeeling“.
„Geboren wurde die Idee zu diesem Roman schon vor vielen, vielen Jahren“, lässt Sylvia Lott die Besucher wissen. Noch als Volontärin besuchte sie einen Vortrag über Rhodosamen und die weiten Reisen, die Züchter auf sich nehmen. Dies habe sie ebenso fasziniert, wie die Tatsache, dass es oftmals bis zu 20 Jahre dauern könne, bevor ein Rhododendron überhaupt fertig gezüchtet sei und in den Verkauf komme.
Später, als Reisejournalistin, reiste Sylvia Lott im Auftrag eines Magazins nach Darjeeling. Vor allem, um sich die Teegärten anzuschauen. Aber auf dieser Reise in den Himalaya bekam sie eine Vielzahl der unterschiedlichen Rhododendren zu Gesicht. Zündende Idee, wie diese beiden Dinge in einem Roman kombiniert und dann noch verwoben werden konnten, gab ein altes Buch in dem von vielen – auch ausgestorbenen – Rhodoarten berichtet wurde. Ein Satz ist der Autorin im Gedächtnis geblieben: „Vielleicht gibt es noch einige dieser Pflanzen irgendwo in einem kleinen Ammerländer Bauerngarten versteckt“. Dieser Satz war Auslöser, den Roman zu schreiben, der Teilweise in der Vergangenheit in Darjeeling spielt und teilweise in der heutigen Zeit im Ammerland. Sylvia Lott beschreibt darin gekonnt zwei Liebesgeschichten auf zwei Ebenen, die sich immer weiter und weiter annähern je weiter das Buch voranschreitet.
Gesättigt, gestärkt und ausgestattet mit neuem Lesestoff geht es für die meisten der überwiegend weiblichen Zuhörer nun nach Hause – und mit einer weiteren Tasse Tee in den frühlingshaften Garten. Es warten noch einige Seiten im dicken Buch.