Los Angeles 19 Alben hat Joni Mitchell zwischen 1968 und 2007 veröffentlicht. Lieder, die Mitchells Gefühle und Ansichten im Moment der Aufnahme nach außen kehrten, die u.a. ihre zahllosen Liebhaber (wie David Crosby, Graham Nash und Leonard Cohen) glorifizierten oder niedermachten. Ein Leben in Musik mithin, das es ihrem Biografen David Yaffe leicht macht, es in der Reihenfolge der Schallplatten nachzuzeichnen.
In „Joni Mitchell. Ein Por-trät“ (Verlag Matthes & Seitz, Berlin, 583 Seiten) geht Yaffe aber nicht nur diesen vermeintlich leichten Weg. In zwei intensiven – und zeitweilig quälerischen – Interviews 2007 und 2015 sowie zahllosen Gesprächen mit Weggefährten näherte er sich der begnadeten Künstlerin, die Jazz spielte, obwohl sie im Folk Erfolg hatte, und der extrovertiert-vielschichtigen Persönlichkeit, die mal himmelhoch jauchzte und dann wieder zu Tode betrübt war. Joni Mitchell, die wegen einer Krankheit nicht mehr auftritt, wurde ein großartiges Denkmal gesetzt.