MOORSEE - MOORSEE - Majestätisch ruhig steht sie an der Butjadinger Straße und dreht gelassen ihre Flügel: die Moorseer Mühle. Die funktionstüchtige Windmühle macht den Besuch auf der Museumsanlage zu einem besonderen Ereignis. Jetzt drehen sich die Flügel wieder im Wind. Am Wochenende haben Müllergeselle Hans-Hermann Struss und sein Kollege Hans-Gerd Gerdes den Galerieholländer wieder in Betrieb genommen.
Die Saison hat begonnen. Der Rasen des Vorplatzes ist frisch eingesät, der Vorsitzende der Mühlengruppe, Hans-Gerd Gerdes, greift zur Heckenschere, um die Büsche zu stutzen. In der Diele sind die Exponate wieder herausgeputzt. Auch vor der Scheune am Bahndamm ist alles für die Besucher gerüstet: 15 000 sollen es in diesem Jahr werden, hofft der wissenschaftliche Volontär Nils Meyer. Im vergangenen Jahr waren es – nicht zuletzt aufgrund der Einschränkungen durch die Restaurationsarbeiten – immerhin noch etwa 10 200 Gäste.
Am Sonntag macht sich aber erstmal etwas Frust bei Nils Meyer und den Maschinisten Friedrich Schoknecht und Joachim Albrecht breit: Trotz Wartung am Vortag platzt eine Dichtung der historischen Dampflokomobile: Keine weiße Dampffahne erhebt sich am Himmel. Stattdessen bildet sich eine große Pfütze unter dem schwarzen Koloss.
Ein „Dampftag“ ohne Dampf? Die Gäste nehmen’s gelassen. Nils Meyer macht keinen Hehl aus seinem Frust. Ein gelungener Saisonstart sieht anders aus. Auch in der Mühle funktioniert noch nicht alles: Die Mahlsteine sind noch nicht angeliefert und eingebaut. Das soll spätestens bis Ende des Monats geschehen, so dass am Deutschen Mühlentag am 5. Juni wieder hauseigenes Korn gemahlen werden kann.
Rund um die Mühle gibt es weiter viel zu tun: Das Leben und Arbeiten der Müller im Garten können künftig Schulklassen entdecken. Im Garten wurde eine Ackerfläche aufbereitet, die mit einem speziell angefertigten Pflug und einer kleinen Egge von Kindern bestellt werden kann. „Die Kinder können jetzt den ganzen Weg vom Getreide zum Mehl bei uns entdecken,“ sagt Nils Meyer. Neu in diesem Jahr sind auch drei Rinder auf der Weide hinter dem Mühlenmuseum: Schafzüchterin Karin Müller-Rostin und Jörg Denker haben die Tiere in ihre Obhut genommen. Geflügel wird es entgegen den Überlegungen des Vorjahres vorerst nicht auf dem Hof geben wegen der Vogelgrippe.
Gewöhnungsbedürftig ist noch der Anblick der unbehandelten Galerie und Flügel. Vorerst bleibe das Holz naturbelassen, erklärt Meyer. Aus dem Holz müsse eine Lohe ausgewaschen werden. Ist dies geschehen, kann – zumindest für die Galerie – über einen Anstrich nachgedacht werden.
Programm 2006