Kirchhatten/Landkreis - Links vorm Rathaus in Kirchhatten steht seit Neuem ein etwas mysteriös wirkender Container. Eine Holzkonstruktion rankt sich in einem Bogen bis auf sein Dach. Zu schick, um zu einer Baustelle zu gehören, ist das Ganze. Verwaltungsmitarbeiter der Gemeinde sitzen auch nicht drin.

Des Rätsels Lösung: Hier werden in den kommenden Wochen die Ergebnisse eines Umwelt- und Naturschutzprojektes vorgestellt, das künstlerische Elemente mit Wissenschaft verbindet. „Bio-Diversitätskorridor im Landkreis Oldenburg“ ist das Ganze überschrieben. „Etwas sperrig“, wie selbst Insa Winkler, die Leiterin des Projektes, einräumt. Initiator ist der in Hude ansässige Verein „artecology network“, dem Künstler und Wissenschaftler aus ganz Deutschland angehören.

Was hat die Gemeinde Hatten von dem Projekt

?

Jaana Prüss (49), Künstlerin aus Berlin, ist Ideengeberin des „Küchenmobils“, eines auf einem Transportrad montierten rollenden Kochstation mit Gasofen und Wassertank. Gebaut worden ist es von Bildhauer Michael Olsen (Oldenburg). Prüss bietet mit ihm alkoholfreie Hugos an, will so wieder für mehr Anerkennung heimischer Kräuter werben. „Natur muss wieder besser begreifbar und spürbar werden“, ist sie überzeugt.

Die Gemeinde Hatten profitiert auch von dem Küchenmobil, wird es nach Ende des Projektes übernehmen, das steht schon fest. Das E-Bike ist bereits jetzt ihr Eigentum. „Wir haben so später eine rollende Gulaschkanone“, freut sich Bürgermeister Christian Pundt. Die mobile Küche könne dann von Vereinen ausgeliehen und natürlich auch für eigene Veranstaltungen der Gemeinde genutzt werden.

Wer fördert und unterstützt die Initiative

?

Das Projekt will in den kommenden Wochen und Monaten die Themen Landwirtschaft, Ernährung, Klimawandel und erneuerbare Energien aufgreifen. Dabei setzen die Initiatoren auf das Einbinden regionaler Partner und Förderer. In der ersten Phase sind dies: die Untere Naturschutzbehörde und das Klimaschutzmanagement im Landkreis, der Kulturbereich, die Oldenburgische Landschaft, der Naturpark Wildeshauser Geest, die Gemeinden Hatten und Hude, das Regionale Umweltzentrum Hollen, das Kreislandvolk Oldenburg sowie die Ländliche Erwachsenenbildung (LEB). Die Leuphana Universität Lüneburg gehört ebenfalls zu den Kooperationspartnern. Sie forscht im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsforschung im Landkreis Oldenburg.

Wie sieht der Zeitplan aus

?

Weitere Informationen über die Umweltkunstprojekte, die nach Vorstellung des „artecology network“ mit den Menschen in der Region entwickelt werden sollen, werden am Dienstag, 20. Juni, ab 18 Uhr beim Projektcontainer in Kirchhatten vorgestellt. Der Container wird danach immer mittwochs von 15 bis 18 Uhr seine Tür öffnen.

Eine Zwischenbilanz ist für die Zeit nach den Sommerferien fest eingeplant und soll im Kreishaus Wildeshausen gezogen werden. Die Dokumentation, die fortlaufend im Projektcontainer in Kirchhatten weiterentwickelt wird, soll überregional zu weiteren Initiativen inspirieren und die zweite Projektphase im Raum Oldenburg vorbereiten.

Die erste Phase des Umweltprojekts endet voraussichtlich Ende Oktober 2018, die zweite Phase soll sich direkt anschließen und bis zum Jahresende 2019 laufen.

Was hat es mit dem Container auf sich

?

Der Container neben dem Rathaus ist ein zeitlich befristetes Kunstwerk, das als Treffpunkt und Informationsort des gesamten Umweltprojektes im Landkreis dienen soll. Die konkrete Frage lautet hier: „Wie erweitern nachhaltige Entwicklungen in den Bereichen Mobilität, Arbeit, oder auch Kultur die Lebendigkeit Hattens?“ Gestaltet hat das begehbare Kunstwerk der Oldenburger Peer Holthuizen. „Neu denken, sich neu vernetzen – das ist genau das Thema meiner Arbeiten“, so der Künstler.

Werner Fademrecht
Werner Fademrecht Redaktion Hatten