Nordenham - Wenn lokale Gruppen zum Konzert in Nordenhams Kulturtempel Jahnhalle einladen, brauchen sie sich um einen vollen Saal kaum Sorgen zu machen. Die Ruhwarder Saitenhiebe ohnehin nicht, denn Hannelore „Hanne“ Müchler, Kathrin „Motzi“ Torkel, Dominique „Domi“ Wempe, Uwe „Uwi“ Kessens und Bernd „Bulti“ Bultmann gehören zu den Urgesteinen der Szene und können in Butjadingen „und umzu“ seit über 20 Jahren auf ein treues Stammpublikum blicken.
Konzert im Doppelpack
Es verwundert daher nicht, dass ihre beiden Konzerte „Haiter und waiter“ im Doppelpack am Sonnabend und Sonntag ruckzuck auch ausverkauft waren. „Wir sind eine Folkband. Wir machen Musik fürs Volk. Und das bringt uns verdammt viel Spaß“, heißt es auf ihrer Homepage. Und das spürte jeder Konzertbesucher vom ersten Akkord an und wippte mit.
Neben einigen bekannten Ohrwürmern aus dem Fundus ihrer drei herausgegebenen CD’s, wie etwa „Follow me up to Carlow“ oder „Derselbe Mond wie über Berlin“ hatten sie natürlich auch unbekanntere Songs aus der propper gefüllten Schatztruhe ihres Repertoires herausgekramt. Dass das Publikum, wie etwa beim Kanon „Ik mach de Blomen“ oder beim Song „Komm, sauf mit mir“ des Oldenburger Duos Simon & Jan, aktiv mit eingebunden wurde, hat bei den Ruhwardern eine lange Tradition.
Zwischen den Stücken, auch das kennen und lieben die Stammgäste der Saitenhiebe, unterhielt „Bulti“ mit seinen ein- und zweideutigen Döntjes und mit witzigen Versen aufs Feinste. Da störte es eigentlich auch nicht wirklich, dass ein Missgeschick die zweite Halbzeit beinahe in Frage stellte. Für alle Nordenhamer Musikfreunde ein Déja-Vu: Es war im November 2015 beim Auftritt der Gruppe Black Jack während der Benefiz-Fete „Rock in the factory“ der Round-Tabler.
Kleines Missgeschick
Durch eine Unachtsamkeit war schon nach dem ersten Set ein Getränkebecher umgekippt, und die Flüssigkeit war ins Mischpult gelaufen. Es gab einen Kurzschluss. Nichts ging mehr. Ein abruptes Ende für das Life-Konzert damals. Jetzt am Samstag schien die Ruhwarder das gleiche Schicksal zu ereilen: Wieder eine Unachtsamkeit. Wieder lief Flüssigkeit ins Mischpult. Kurzschluss. Aus die Maus?
Mitnichten. Die Fünf der Saitenhiebe stehen lang genug auf der Bühne, um sich durch einen solchen Fauxpas nicht schrecken zu lassen – und sie improvisierten: Während vor, neben und hinter ihnen gleich mehrere Techniker aufgeregt hin- und herwuselten, schüttete „Bulti“ zunächst ein ganzes Füllhorn voller Geschichtchen ins Publikum, dann griffen die Musiker zu ihren Instrumenten und spielten halt „unplugged“, also ohne elektronische Verstärkung.
Und vermutlich hätten sie so auch ohne wieder „unter Strom zu stehen“ weitergemacht. Hut ab! Doch nach einer Viertelstunde hatte das Jahnhallen-Team alles wieder im Griff. Das Publikum dankte mit lautem Applaus.