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Museum 160 Jahre Geschichte im Gepäck

NORDENHAM - Pierre Ménard begann seinen Vortrag im Museum mit einer persönlichen Geschichte, die er in deutscher Sprache erzählte. Im Juli 1984 sei er zum ersten Mal in Deutschland gewesen. Unter anderem besuchte er die Loreley. Dass er ein Adoptivkind war, habe er damals noch nicht gewusst. Erst später lernte er seine leibliche Mutter kennen und erfuhr, dass er der Sohn eines deutschen Soldaten ist.

Pierre Ménard ist zurzeit wieder in Deutschland. Er gehört einer Gruppe von Freizeit-Historikern aus Saint-Etienne-du-Rouvray an, die eine Ausstellung mit ins Nordenhamer Museum gebracht haben. Sie trägt den Titel „160 Jahre Handwerk und Einzelhandel in Saint-Etienne-du-Rouvray“. Am Mittwochabend wurde die Ausstellung eröffnet.

Kultureller Austausch

Wie die

NWZ

  berichtete, soll Saint-Etienne in der Normandie Nordenhams Partnerstadt werden. Uschi Wilkens von der Stadtverwaltung teilte am Rande der Ausstellungseröffnung mit, dass sich die Bürgermeister beider Städte am 8. April in Nordenham treffen, um den Partnerschaftsvertrag zu unterschreiben. Ein Austausch, vor allem auf kultureller Ebene, findet schon seit einigen Jahren statt.

Pierre Ménard, der gemeinsam mit seinen Kollegen von der Groupe histoire et patrimoine nach Nordenham gekommen ist, stellte den Besuchern die Ausstellung vor. Sie enthält eine Vielzahl von Fotos, Dokumenten, Bildern, Reklame-Artikel und Werkzeug. Die Ausstellungsstücke zeigen, wie sich Einzelhandel und Handwerk in Saint-Etienne entwickelt haben.

Pierre Ménard berichtete, dass Saint-Etienne im Jahre 1850 noch ein kleiner Ort mit 1500 Einwohnern war. Ringsherum hatte die Industriealisierung bereits eingesetzt. In Saint-Etienne lebten die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft. Das Handwerk hatte eine größere Bedeutung als der Handel. Pierre Ménard erzählte von inzwischen ausgestorbenen Berufen wie dem Strumpfwerker und dem Kalkbrenner. Er erzählte vom Bau einer Textilfabrik im Jahre 1868, in der vor allem Baumwolle verarbeitet wurde, und von einer Konsumgenossenschaft, die sich infolge steigender Preise gründete.

Bis 1940 stieg die Zahl der Einwohner auf 11 500 an. Nach dem zweiten Weltkrieg und einem erneuten Schub bei der Bevölkerungsentwicklung hatte die Stadt im Jahre 1976 37 000 Einwohner. Die Industriealisierung setzte sich fort. Supermärkte ersetzten die kleinen Einzelhandelsgeschäfte. Aber es gibt einen alten Stadtkern, wo sie erhalten geblieben sind. Inzwischen hat Saint-Etienne 28 500 Einwohner.

Sehr professionell

Museumsleiter Timothy Saunders lobte die Ausstellung als sehr professionell. Sie sei wichtig, um sich besser kennenzulernen, um Kultur, aber auch um Gefühle auszutauschen. Der stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises Nordenham/Saint-Etienne, Klaus Zurhold, bezeichnete die Ausstellung als einen gelungenen Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Zöllner nahm sich die Zeit, um mit den Gästen aus Frankreich gemeinsam die Ausstellung anzuschauen. Und Janine Lebret bedankte sich – wie die anderen Gäste aus Frankreich auch – für den herzlichen Empfang und für die Gastfreundschaft in den Gastfamilien. Sie brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die beiden Partner durch solche Ausstellungen besser kennenlernen und Freunde werden.

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