Oldenburg - Der Deutschlandfunk stellt in der Reihe „Zwischentöne“ spannende Persönlichkeiten vor – zuletzt den Comiczeichner Ralf König, den Literaturkritiker Volker Hage und den Klimaforscher Hans von Storch. An diesem Sonntag ist ab 13.30 Uhr Irmin Burdekat in der eineinhalbstündigen Live-Sendung zu Gast.
Der Oldenburger, der in Bad Zwischenahn wohnt, ist fünffacher Vater, Ehemann, Hunde- und Eselbesitzer, Bildhauer, Musiker, Autor und Mitgründer der beiden großen Kneipenketten „Alex“ und „Cafe und Bar Celona“.
Warum der Deutschlandfunk Irmin Burdekat eingeladen hat? Weil sein neuer Roman „Der Katholische Bahnhof“ in der Literaturszene bestens aufgenommen wurde – eine kuriose und bewegende Liebesgeschichte, die in Deutschland beginnt und sich Jahrzehnte später in Kanada fortsetzt.
Das Buch: „Der Katholische Bahnhof“, 256 Seiten, 20 Euro, Berg & Feierabend
Der Deutschlandfunk sendet ein Gespräch mit dem Autor an diesem Sonntag, 13.30 bis 15 Uhr.
Eine Lesung mit Irmin Burdekat findet am Donnerstag, 26. März, 20 Uhr, im Theater Laboratorium statt (18/ermäßigt 13 Euro).
Am 26. März stellt er sie ab 20 Uhr auch im Theater Laboratorium vor. Auf der Seite des Laboratoriums heißt es: „Große Gefühle und kleine Geister sind am Werk. Happy End? Nicht für alle! Eine deutsch-kanadische Love-Story, saukomisch erzählt.“
Auf den Roman aus Oldenburg gestoßen ist Günter Berg, ehemaliger verlegerischer Geschäftsführer bei Suhrkamp und Insel, der dann zu Hoffmann und Campe wechselte und heute seinen eigenen Verlag „Berg & Feierabend“ (Berlin) hat. Der steht für Autoren, „die Ecken und Kanten haben“, und er steht „für unverwechselbare, individuelle Publikationen in Spitzenqualität“, sagt Berg. Burdekat hat es in diese Riege geschafft.
Mit was für einer Geschichte? Ronald betreibt die Kneipe „Der Katholische Bahnhof“ (übrigens eher unbewusst einer ehemaligen Oldenburger Institution in der Grünen Straße entlehnt), ist Autor einer eigenen Hauszeitung zur Unterhaltung seiner Gäste („Die Thekenschlampe“) und glühender Fan von Arminia Bielefeld. Der Sohn seines Vermieters, Spross der Fabrikantenfamilie Pretorius, schanzt ihm den Auftrag für eine Familien- und Firmensaga zu: „Alter, schreib’ mal was Fettes á la Buddenbrooks.“ So wird der Gastwirt zum Chronisten, der sich mit zunehmender Leidenschaft, mit Interesse und Energie in die Lebens- und Liebesgeschichte des „jungen Pretorius“ verbeißt.
Der Verlag schreibt: „Die wunderbaren Figuren im Roman von Irmin Burdekat lieben, werden getrennt, verrennen sich und landen am Ende wieder dort, wo sie losgelaufen sind – und ...“. Mehr wird hier mal noch nicht verraten.
Der beachtenswerte Erfolg kommt nicht aus dem Nichts. Irmin Burdekat war schon mit seinem Erstling „Hast du mal die Kanuschlüssel?“ (über zwei Outdoor-Amateure in Kanadas Wildnis) beim renommierten Piper-Verlag und dessen Tochter Malik National Geographic gelandet. Auch sein unterhaltsames, autobiografisches Zweitwerk „Tisch 17 is’n Arsch!“ aus dem Leben eines Gastwirts (tpk, Bielefeld) wurde ein Erfolg. Auch, weil er den Ernst des Lebens auf eine köstliche Art partout nicht ganz ernst nimmt. Und nun der „Katholische Bahnhof“. Liest sich in einem Rutsch. Das Geheimnis? Burdekat hat ein großes Erzähltalent, er hat Humor, und er kann aus dem Vollen schöpfen. Er kennt nicht nur das pralle Familienleben, er war Jahrzehnte im prallen Kneipenleben zu Hause, er versteht sich auf das knappe Hin und Her, die direkte Sprache, auf das spontane, unterhaltsame „Rundheraus“. Ein guter Gastwirt ist ohnehin immer auch ein guter Unterhalter, denn Gäste erwarten mehr als Bier und Buletten. Und Burdekat ist einer besten Gastwirte Deutschlands.
Die Saga selbst? Speist sich auch aus einem Seitenblick auf die eigene Geschichte. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sein Glück mit einer Kanadierin gefunden hat. Seine Frau machte ihn vor 35 Jahren mit ihrer kanadischen Heimat bekannt, in der Hoffnung, dass er diese lieben könnte wie sie selbst. „Seitdem färben Holzfällerromantik und deutscher Kneipendunst seine Geschichten gleichermaßen“, schreibt der Verlag. Burdekat hat sich dabei aber erstmals alle Freiheiten genommen. Er sagt: „Das Schöne beim ,Katholischen Bahnhof’ war, dass ich meine Fantasie austoben konnte.“ Schöne Fantasie, gut ausgetobt. Der Zustand des Lesers nach einer durchlesenen Nacht: müde, aber glücklich.