OLDENBURG - Es ist die erste Produktion der Figuren-Oper. Beteiligt sind Laboratorium, Staatstheater, Kleiner Cäcilienchor und das Kammerorchester St. Anna, Bardenfleth.

Von Karsten Röhr

Am Freitag wurde die Baustelle noch gewienert, am Sonntag wird sie eine wunderbare Bühne sein – riesiger Kronleuchter über reicher Kunst in karger Halle. Mit der Barock-Oper „Dido und Aeneas“ feiert die erste Produktion der Figuren-Oper Oldenburg an diesem Sonntag um 20 Uhr Premiere. Veranstaltungsort ist die Halle in der Kleinen Straße (Halle am Steinweg), die gerade saniert wird. Dorthin zieht im kommenden Jahr das Theater Laboratorium um.

Oper und Figurentheater. Funktioniert das? Figuren können doch gar nicht singen!

Die Figuren-Oper Oldenburg wagt es dennoch, eine Operninszenierung aufzuführen, die sich der Mittel des Figurentheaters bedient. Auf einer kleinen Bühne inmitten von Sängern und Sängerinnen, Chor und Barockorchester gibt das Figurenspiel dem emotionalen Gehalt der Oper Ausdruck.

Dido und Aeneas. Die Königin und der Krieger. Eine große und natürlich auch tragische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Trojanischen Krieges. Dido, die Königin von Karthago, hat nach dem Tod ihres Mannes geschworen, nie wieder zu heiraten. Nicht mehr Frau möchte sie sein – nur noch Königin. Doch dann legt der Held Aeneas mit seiner Flotte an und die Liebe entflammt wieder. In beiden. Doch wer liebt, macht sich auch verletzlich.

Die nur etwa einstündige Oper von Henry Purcell (1659-1695) gehört zu den wichtigsten musikdramatischen Werken des Barock.

Die Figuren-Oper ist eine Begegnung des Theater Laboratorium mit Solisten und Solistinnen des Oldenburgischen Staatstheaters, dem Kleinen Cäcilienchor Oldenburg sowie dem Kammerorchester St. Anna, Bardenfleth.

Chor und Orchester konzertieren unter der Leitung von Thomas Bönisch.

Die Inszenierung liegt in den Händen von Markus Wulf, der die wunderbaren Figuren selbst gefertigt hat und mit Esther Vorwerk auch als Spieler agiert. Wulf, der erst 22 Jahre alt ist, sagte gestern: „Der Reiz liegt in der Mischung aus Baustelle, Barock und Prunk, und es ist eben eine sehr schöne Handlung über die Liebe und die Verletzlichkeit, die man sich für die Liebe eingestehen muss.“

Gesangssolisten sind u.a. Ute Biniaß (Dido), Toshihiko Matsui (Aeneas), Sharon Starkmann (Sorceress) und Constanze Brüning/Sabine Gebauer (Belinda). Gesungen wird in englischer Originalsprache. Es ist aber auch ohne besondere Englisch-Kenntnisse möglich, der Handlung zu folgen. Außerdem gibt es an Stellen, die für das Verständnis besonders wichtig sind, deutsche Zwischentexte.

Nach den Aufführungen in Oldenburg ist die Purcell-Oper „Dido & Aeneas“ noch in Bardenfleth (Open Air, Sonntag, 15. Juli, 19.30 Uhr), in Mölln und in Güstrow zu erleben.