Rahling - Am 31. März endet in Rahling mit der Schließung der Porzellanfabrik eine Ära, aber das Porzellan lebt weiter – in vielen Haushalten und auch im Schlossmuseum Jever. Viele Stücke aus jahrzehntelanger Porzellanproduktion gehen ins Schlossmuseum. Am Dienstag haben Dr. Antje Sander, Leiterin des Schlossmuseums, und Jutta Apken, Geschäftsführerin der Porzellanfabrik, vereinbart, was aus dem Archiv und dem hauseigenen Museum werden soll.

Alle Dekore, die seit 1954 in der Porzellanfabrik produziert wurden, finden sich im Museum der Porzellanfabrik wieder, das bislang für die Öffentlichkeit verschlossen blieb. Das Porzellanservice „Wien“ mit der roten Kirsche ist dort ebenso zu sehen wie das Modell Hamburg. Dr. Maren Siems vom Schlossmuseum Jever wird jetzt die Sammlung begutachten und Stücke aus den wichtigsten Reihen heraussuchen und im Schlossmuseum für die Nachwelt bewahren.

„Wir wollen von jedem Service mindestens ein Exemplar in allen Dekoren sowie begleitendes Archivmaterial ins Museum bringen“, sagt Dr. Maren Siems. „Und die Geschichten dahinter erzählen“, ergänzt Dr. Antje Sander.

Dass es viel zu erzählen gibt, haben sie und ihre Mitarbeiter bereits 2015 festgestellt, als das Schlossmuseum eine Ausstellung zu 60 Jahre Keramikherstellung in Varel organisiert hat. „Viele haben hier ihr ganzes Berufsleben verbracht“, weiß Dr. Antje Sander.

So wie Vertriebsleiterin Angelika Pietsch und die technische Leiterin Rita van den Berg. „Viele sind hier alt geworden, wir fühlen uns hier alle sauwohl“, sagt Rita van den Berg.

Sie gehört zu den 40 Mitarbeitern, die noch im Unternehmen sind, und wird auch bis ganz zum Schluss bleiben. „15 Mitarbeiter haben mittlerweile eine andere Stelle gefunden“, sagt Jutta Apken, die nach dem Tod ihres Mannes Uwe Apken die vorübergehende Geschäftsführung der Porzellanfabrik übernommen hat.

Die verbliebenen Mitarbeiter halten mit vereinten Kräften den Betrieb aufrecht. „Mindestens bis Ende des Jahres werden wir hier produzieren“, sagt Angelika Pietsch. Um die frei gewordenen Arbeitsstellen aufzufangen, sei bei den verbliebenen Mitarbeitern Flexibilität gefragt: „Wir aus dem Büro arbeiten auch schon mal im Versand mit“, berichtet die Vertriebsleiterin.

Was aus der zwölf Hektar großen Fläche mit insgesamt 40 000 Quadratmeter Hallenflächen wird, steht noch nicht fest. „Es gibt einige Interessenten und es laufen Gespräche über eine Nachnutzung“, sagt Jutta Apken, „und es laufen auch Gespräche über eine Übernahme der Marke „Friesland Porzellan“.

Traute Börjes-Meinardus
Traute Börjes-Meinardus Redaktion Varel