Rastede - Isabel Theele kramt in ihrer kleinen Tasche. „So etwas habe ich auch dabei“, sagt sie zu einem Clown, der neben ihr steht, und holt eine Clownsnase aus Stoff hervor. „Ich habe schon das letzte Mal hier mitgemacht und dabei diese Nase gebastelt.“ Mit ihren 90 Jahren ist Isabel Theele die älteste Teilnehmerin beim 3. Rasteder Spielmarkt.

Alle zwei Jahre findet diese Veranstaltung im Evangelischen Bildungshaus statt. „Jeder, der will, kann hier seine Spielideen einbringen. Diese werden gesammelt und dann beim Spielmarkt in Form von Workshops vorgestellt“, erklärt Uwe Fischer, Mitarbeiter der Evangelischen Kirche und Mitorganisator der Veranstaltung. Unter dem Motto „Mitmachen, ausprobieren und Neues kennenlernen“ werden im Laufe des Tages 44 Arbeitsgruppen angeboten, die vom Tanzen übers Basteln bis hin zum Schreiben eigener Geschichten reichen. „Bei allen Angeboten steht die Lust auf das Kennenlernen von neuen Dingen im Mittelpunkt“, macht Fischer deutlich.

Am 3. Spielmarkt mit dem Untertitel „SpielART­en – Festival des kreativen Spiels“ beteiligen sich weit über 200 Personen. Obwohl sich die Spiele hauptsächlich an Erwachsene richten, sind auch Kinder auf dem Platz. Sie kommen ebenfalls nicht zu kurz, gibt es doch einige Möglichkeiten, die eigene Kreativität auszuleben, entweder in den Workshops oder aber an den zwölf Ständen, die im Innenhof aufgebaut sind. Ob es Handpuppen sind, die hergestellt werden können, ein Fadenspiel oder Kunst aus Sand: Möglichkeiten, den Tag abwechslungsreich zu gestalten, gibt es genügend.

Die vorgestellten Spiele und Spielmöglichkeiten animieren Besucher auch dazu, sich selbst einzubringen und Spiele vor Ort weiterzuentwickeln. Viele der Besucher kommen aus pädagogischen Einrichtungen und lernen neue Handlungsfelder kennen. „Auch wenn es Spiele vor allem für Erwachsene sind, die hier vorgestellt werden, lassen sie sich doch in der Arbeit mit Kindern anwenden. Gerade Tanz- und Bewegungsspiele stehen dabei im Mittelpunkt“, sagt Fischer.

Zu denen, die an diesem Tag Kurse anbieten, gehört Karin Krämer-Barbeck aus Ganderkesee. „Ich bin von Anfang an dabei. Die ersten beiden Male war ich Teilnehmerin, dieses Mal habe ich mein eigenes Spielangebot mitgebracht.“ Im vergangenen Jahr hatte sie im Evangelischen Bildungshaus eine Clownsausbildung gemacht. Dieses Mal bietet sie neben einem kleinen Theaterstück einen „Besentanz“ an. „Am Vormittag habe ich mit fünf Interessierten diesen Tanz eingeübt. Jetzt bei der Aufführung waren über 20 aktiv dabei“, ist sie stolz auf die Resonanz.

Gerade das Spontane, die Lust am Mitmachen, ohne Angst davor zu haben, sich zu blamieren, zeichnet den Spielmarkt aus. Isabel Theele hatte vor zwei Jahren bei Heike Scharf, Dozentin im Bildungshaus und ebenfalls im Organisationsteam, Theater gespielt. Dieses Mal möchte sie am Trommelkurs teilnehmen, landet dann aber beim „Powerpoint-Karaoke“, ein Spiel um Worte. Die inoffizielle „Silly-Walk-Weltmeisterschaft“ verpasst sie derweil, da sie erst mittags eintrifft.