Stockholm „Ich bin – kurz gesagt – eine fast uninteressante Person“, hat Lars Gustafsson einmal von sich gesagt. Doch mit dieser Auffassung stand er ziemlich alleine da. Am Sonntag ist mit Gustafsson einer der größten Intellektuellen und erfolgreichsten Erzähler Schwedens gestorben. Er wurde 79 Jahre alt. Seine Romane und Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt.
Lars Gustafsson war ein Tausendsassa, der mit seinen Erzählungen das Bild von Schweden ebenso geprägt hat wie die Kinderbücher von Astrid Lindgren oder die Krimis von Henning Mankell.
Geboren wurde er am 17. Mai 1936 in Västeras und gab sein erstes Buch „Wegesrast“ mit 21 Jahren heraus. In fünf Büchern, die in Deutschland als Sammelband unter dem Titel „Risse in der Mauer“ erschienen sind, machte er aus seiner Kritik am sozialdemokratisch geprägten Schweden der 60er Jahre keinen Hehl.
In Deutschland bekannter wurde Gustafsson 1967 mit seinem Gedichtband „Die Maschinen“, der von Hans Magnus Enzensberger übersetzt wurde. Sein letzter Roman „Doktor Wassers Rezept“ über einen gealterten Hochstapler erschien im Februar im Hanser-Verlag (144 Seiten, 17,90 Euro).
2009 erhielt Gustafsson die Goethe-Medaille, 2015 den Thomas-Mann-Preis.