Jeddeloh Ii/Harkebrügge - Sie teilen eine große Leidenschaft – die für alte Normag-Traktoren. Und nun gehen Rainer Poggenburg aus Jeddeloh II und Clemens Krogmann aus Harkebrügge sogar mit ihren historischen Treckern samt angehängten Wohnwagen auf große Fahrt.

Am Donnerstagvormittag starteten sie von Jeddeloh II aus Richtung Diepholz. Hinter der Kreisstadt – irgendwo in der Nähe des Dümmers – werden sie auf ihrer rund 900 Kilometer langen Reise ihre erste Station machen. „Wir haben Tagesetappen von 90 bis 100 Kilometern angepeilt“, sagt der 64-jährige Krogmann.

Das ist ganz schön viel, bedenkt man, dass die beiden Männer mit einer Geschwindigkeit von maximal 15 Kilometern in der Stunde vorwärtskommen. Etwa zwei Wochen soll die Tour dauern. Die Reaktionen in Familie und Freundeskreis auf die Reisepläne reichten von „verrückt bis supertoll“, berichtet Poggenburg.

Die Männer folgen sozusagen historischen Spuren. Sie tuckern nämlich zu jenen Orten, an denen ihre Lieblingsgefährte einst gebaut wurden – in Nordhausen und Zorge im Harz, in Sprockhövel und Hattingen im südlichen Ruhrgebiet. Im Laufe der Normag-Schlepper-Ära, die 1934 begann und 1958 endete, wurden etwa 30 000 Exemplare produziert. „Aber wahrscheinlich ist diese Zahl geschönt“, meint Poggenburg.

Der 44-jährige Mechaniker hatte Anfang der 1990er Jahre eigentlich einen alten Deutz-Traktor kaufen wollen, entschied sich dann aber für einen Normag Baujahr 1954. Seither ist er regelmäßig auf Trecker-Oldtimertreffen. Bei einer solchen Gelegenheit lernte er Clemens Krogmann kennen. Eine Freundschaft entwickelte sich.

„Der Normag war unser erster Trecker. 1956 haben wir ihn bekommen“, erzählt Krogmann, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und später selbst Landwirt wurde. „Ich habe bei der Arbeit viele Schlepper verschlissen. Keinem habe ich nachgetrauert. Der Normag aber, der ist etwas ganz Besonderes, den pflege ich.“

„Der Normag ist ein Teil unserer Familie“, sagt sein 20 Jahre jüngerer Freund und lacht. „Mit dem Trecker sind meine Frau und ich 1995 zu unserer Hochzeit gefahren.“

Krogmann, der zugibt, so kurz vor der Abfahrt aufgeregt zu sein, klingt nachdenklich, als er sagt: „So eine Tour wie unsere jetzt macht man nur einmal im Leben – ich zumindest.“ Poggenburg schüttelt den Kopf. „Das sagst Du jetzt. Und in zwei Jahren fahren wir nach Österreich zur Oldtimer-Traktor-Weltmeisterschaft.“

Kerstin Buttkus
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