Hude - Eigentlich sollte dieses Jahr das große Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen des Skulpturenhauses gefeiert werden. Doch anstelle von kunstinteressierten Gästen kommen nun die Abrissbagger: Die Ausstellungshalle, in der der Huder Bildhauer Wolf E. Schultz 111 Kunstwerke aus seinem über 40-jährigen Schaffen zeigt, soll einem Wohnhaus weichen. „Es blutet mir das Herz“, sagt der 73-jährige Künstler, dem die Räumung des rund 100 Quadratmeter großen Ausstellungsraums schwer fällt.

Der Mediziner Dr. Werner Gotthier hatte ihm die Lagerhalle, die am Mühlenweg auf der Südseite des Huder Bahnhofs liegt, Anfang der 90er Jahre zur Verfügung gestellt. Schultz war von einem lebenslangen Nutzungsrecht ausgegangen, musste sich jetzt jedoch eines Besseren belehren lassen. Die Familie von Gastronom Peter Burgdorf hat das Grundstück gekauft, Tochter Stephanie Burgdorf-Stein und ihr Mann Timo wollen anstelle der Halle ein Wohnhaus errichten. Im benachbarten Gasthof sollen die freiwerdenden Räume wieder zu Hotelzimmern umgebaut und obendrein sechs zusätzliche Unterkünfte geschaffen werden. „Das soll noch in diesem Jahr passieren“, sagt Peter Burgdorf.

Wolf E. Schultz ist traurig, dass er die Ausstellung räumen muss, hat gleichzeitig aber Verständnis für die Pläne der Familie Burgdorf. Er ist froh, dass sich auch die neuen Eigentümer Gedanken machen, wie es mit den Skulpturen weitergehen kann. So hat Peter Burgdorf bereits verschiedene Standort-Alternativen abgeklopft, bislang noch ohne Erfolg.

„Ich hoffe auf Kunstinteressierte, die meine Sammlung aufnehmen, damit wir das Skulpturenhaus an anderer Stelle eröffnen können und meine Kunst weiter einem interessierten Publikum und potenziellen Käufern offen steht, am liebsten im Klosterort.“ Der neue Standort, eventuell eine Scheune, muss nicht beheizt sein. „Fünf bis zehn Grad reichen völlig“, sagt Schultz. Allerdings muss er öffentlich zugänglich sein, denn „die Skulpturen leben davon, dass sie berührt werden und unmittelbare Gefühle auslösen“, betont der Bildhauer.

Schultz führte in den vergangenen 20 Jahren immer wieder Schulklassen und Vereine durch seine Sammlung. Auch Touristen aus aller Welt öffnete der Künstler die Tür des Skulpturenhauses. Die Ausstellung mit Skulpturen aus Holz, Stein und Marmor begeisterte so Gäste aus England, Frankreich, Russland und Afrika.

An diesem Freitag sieht sich ein Fachmann im Skulpturenhaus um und will die Transportkosten berechnen. Am liebsten wäre es Schultz, wenn er seine Werke nicht in seinem Atelier am Ladillenweg zwischenlagern müsste, wo sie ihm den Platz zum Arbeiten nehmen würden, sondern direkt zu einem neuen Standort bringen könnte. „Ein Traum ist irgendwann zu Ende. Dann kommt neuer Traum“, hofft Schultz für sich und seine Kunst auf ein gutes Ende.

Interessenten, die einen Raum zur Verfügung stellen möchten, werden gebeten sich per E-Mail bei Schultz’ Repräsentanten Peter Paul Plambeck zu melden unter der Adresse peter.plambeck@wolf-e-schultz.de