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Cartoonist Zeichnet Stadt Oldenburg wimmelt

Oldenburg - Mitten auf dem Schlossplatz steht eine blaue Tonne – daneben sind zwei streitende Männer mit Papierhütchen auf dem Kopf zu sehen, zwischen ihnen fliegen die (Papier-)Fetzen. Das ist eine von zahlreichen Einzelszenen auf dem „Wimmelbild“, das der gebürtige Oldenburger Cartoonist Hannes Mercker als Hommage an seine Heimatstadt erstellt hat. Das vier Meter lange und zwei Meter hohe Original bildet den Mittelpunkt von Merckers Cartoon-Ausstellung im Stadtmuseum, die dort bis zum 6. Dezember gezeigt wird.

Lesen Sie auch: Cartoons nehmen Oldenburger aufs Korn, 6.11.2015

Der 32-Jährige hat das komplexe Kunstwerk als Auftragsarbeit für das Stadtmuseum kreiert. Einzige Vorgabe: „Ich sollte die Sehenswürdigkeiten der Stadt berücksichtigen und auch den grotesken Streit ums Altpapier einarbeiten“, berichtet Mercker. Dieses Thema hat er ebenso pointiert umgesetzt wie weitere aktuelle Konflikte. So hat Mercker den Kampf um den Erhalt der Cäcilienbrücke ebenso aufgegriffen wie das Für und Wider um Windkraftanlagen.

Exklusiv für NWZ-Leser

Viele Oldenburger Besonderheiten und markante Gebäude – unter anderem das Schloss, die Lambertikirche, den Lappan, das Kulturzentrum PFL, die Museen, die Weser-Ems-Hallen, den Bahnhof und das Olantis – hat Mercker aus der Vogelperspektive eingefangen. Wie die Bezeichnung „Wimmelbild“ schon sagt: Es wimmelt vor bunten Details. Der Betrachter kann die gesamte Szenerie nicht sofort überblicken. Viele Details – wie den vom Grafen Anton Günther angeführten Kramermarktsumzug, die Filmfest-Gala mit rotem Teppich vorm Staatstheater, eine beschwipste Kohlfahrt-Gesellschaft oder die häufig defekte Eisenbahnbrücke über die Hunte – werden erst auf den zweiten Blick wahrgenommen. Skurril ist auch Merckers Sicht auf zwei der sportlichen Aushängeschilder der Stadt: Im Marschwegstadion spielt nicht nur der VfB, auf der Tartanbahn treiben sich auch Schafe herum. Am unteren Bildrand ist Baskets-Maskottchen „Hubird“ durch ein Wohnungsfenster zu erkennen.

Zum Entdecken von Details, kleinen Anspielungen und Hinweisen lädt Andreas von Seggern, Leiter des Stadtmuseums, nicht nur die Besucher seines Hauses, sondern auch die NWZ -Leser ein. So hat er sofort zugestimmt, dieses Wimmelbild, das als A2-Plakat im Shop des Stadtmuseums erhältlich ist, auf einer Panorama-Doppelseite für die Leser gratis zu präsentieren. „So etwas hatten wir in Oldenburg noch nicht“, freut sich von Seggern über das aus seiner Sicht sehr gelungene Mercker-Werk. „Es bietet gleichermaßen alles für Oldenburg-Fans und für Menschen, die über die Stadt schmunzeln können“, lobt der Museumschef. „Das hätte auch Theodor Francksen gut gefallen“, erinnert von Seggern an den 1914 verstorbenen Museumsstifter.

Drei Wochen Arbeit

Hannes Mercker hat drei Wochen lang an dem Wimmelbild gearbeitet. Es handelt sich um eine computerkolorierte Finelinerzeichnung – und ist damit typisch für die Arbeitsweise des gebürtigen Oldenburgers. Er skizziert jede seiner Zeichnungen mit Bleistift auf Papier, dann wird mit Fineliner dem Werk der endgültige grafische Ausdruck verliehen. Es folgt das komplette Ausradieren der Bleistiftzeichnung, die somit unwiederbringlich verloren geht. Erst jetzt kommt moderne Elektronik hinzu: Die Zeichnung wird eingescannt und am Rechner farblich nachbearbeitet. „Die Verbindung von traditioneller Zeichentechnik und digitaler Bearbeitung ist ein Markenzeichen der Arbeiten Merckers, gerade aus dieser Kombination schafft er zeichnerisch ein eigenes Potenzial“, sagt Stadtmuseumsleiter Andreas von Seggern.

Jeden Morgen um sieben Uhr setzt sich Hannes Mercker an seinen Tisch, zwischendurch kümmert sich der zweifache Vater um seine beiden kleinen Kinder, oft arbeitet der Künstler bis in den Abend hinein an seinem Tagespensum. Aber wie ist das mit den Ideen, mit der Kreativität, ringt man da nicht doch manchmal vor dem leeren Blatt um Einfälle? „Die besten Geistesblitze kommen mir oft kurz vorm Einschlafen. Ich habe immer einen Notizblock neben dem Bett.“

Sehen Sie ein Video-Porträt von Hannes Mercker aus dem Jahr 2013

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