Brake - Hunderte Menschen laufen in einer langen Kolonne friedlich die Straße entlang, schenken Polizisten Blumen, umarmen freundlich Passanten. Ganz vorne läuft eine einzelne Sängerin und begleitet den Protestmarsch auf ihrer Gitarre. Diese Vorstellung drängt sich dem Zuhörer unwillkürlich auf, wenn er Silke Gutzeit von „Rosy Daze“ zuhört. Ganz ohne Polizei und Blumen trat sie im Central-Theater auf.
„Rosy Daze“ bilden normalerweise Silke Gutzeit und ihr Mann Marc, der an diesem Abend aber verhindert war. Gutzeit überzeugte aber auch als Solokünstlerin. Ihre immer gefühlvollen, mal sehnsuchtsvollen, mal fröhlichen Lieder würden dabei tatsächlich die perfekte Kulisse für einen friedlichen Protest bilden – oder einen Lagerfeuerabend im Herzen der Natur.
In ihren Liedern, die fast alle aus eigener Feder stammen, erzählt Gutzeit aber nicht von Pershings oder Atomkraftwerken, sondern von Liebe, Hoffnung und Lebensfreude. Die christlich-religiösen Themen einiger Lieder fiel dabei besonders auf. „Die biblischen Motive sind auch bewusst so gewählt“, sagte Gutzeit. Der positive und authentische Gesamteindruck wurde durch die Ansagen zwischen den Liedern komplettiert. Mit Hintergründen zu einzelnen Liedern oder Erzählungen von ihrem Leben als Musikerin und Mutter überbrückte Gutzeit die Pausen.
Insgesamt zehn Lieder spielte sie – da hätte sie nahezu jedem Zuhörer persönlich ein Lied widmen können, denn das Interesse an diesem weiteren Konzert in der Reihe „Umsonst & Drinnen“ war erneut gering. Bei einzelnen Liedern kam neben der Gitarre die Mundharmonika zum Einsatz.
Auf dem ersten Mini-Album „The Minute You Met“ von „Rosy Daze“, werden die Lieder zweistimmig gesungen und teilweise mit Schlagzeug begleitet. Die Lieder wirken dadurch häufig ganz anders, so dass es sich durchaus lohnt, „Rosy Daze“ noch einmal in voller Besetzung zu erleben.
Für regelmäßige Besucher der Reihe beginnt sich langsam der Kreis zu schließen, spielte doch Silke Gutzeit schon mit Signe Madsen und regelmäßig mit Peter Doerffer zusammen, der Signe Madsen bei ihrem Auftritt Mitte Oktober begleitete.
Das nächste Konzert der „Umsonst & Drinnen“-Reihe findet an diesem Freitag statt. Dann steht ab 20 Uhr die französische Band „Pollyanna“ auf der Bühne und präsentiert europäischen Indie-Folk.