Varel/Oldenburg - Jeder, der Filme wie „Toy Story“ oder „Die Simpsons“ gesehen hat, hat diese Teekanne schon einmal gesehen. Sie ist bekannt unter dem Namen „Utah Teapot“, und sie kommt nicht aus Hollywood, sondern aus Friesland. Die Teekanne ist ein Produkt von Friesland Porzellan aus Varel.

Eines Tages in den 1970er Jahren wollte Martin Newell an der University of Utah ein digitales Modell einer Teekanne in 3-D erschaffen und nahm als Vorlage kurzerhand die Kanne seiner Frau. Dabei handelte es sich um die Kanne von Friesland Porzellan – sie wurde damals unter der Marke „Melitta“ verkauft, zu deren Konzern die Porzellanfabrik bis Anfang der 1980er Jahre gehörte. Dieser Zufall in Utah sollte das Stück weltberühmt machen.

Denn die digitale Teekanne, die Newell im Computer erschuf, dient seitdem als Prototyp für Teekannen in animierten Filmen und Computerspielen. Für Kenner ist der „Utah Teapot“ in den Filmen und Spielen schon eine Art „Running Gag“ – sie hat Kultstatus. An der University of Utah gibt es seit 2012 sogar einen jährlichen „Utah Teapot“-Grafikdesign-Wettbewerb.

Das Original, also die Teekanne von Martin Newells Frau, steht im Computer History Museum im kalifornischen Silicon Valley. Und jetzt hat auch das Oldenburger Computermuseum einen „Utah Teapot“ zum Anfassen: Luise Klein-Hennig von Friesland Porzellan hat ein Exemplar der berühmten Teekanne dem Museumsleiter Thiemo Eddiks überreicht. Er selbst ist Computergrafiker und kennt die Kanne als Standardform für sogenannte Rendering-Programme.

Die Friesen von Friesland Porzellan allerdings wussten bis vor kurzem nichts vom Ruhm ihres Produkts. Dieses Jahr bekamen sie eine Anfrage zum „Utah Teapot“. „Erst nachdem wir dann im Internet auf zahlreiche visuelle Duplikate der Teekanne stießen, wurde uns klar, welch einen Schatz wir da seit Jahrzehnten herstellen“, sagt Luise Klein-Hennig. Bis dahin hieß die Kanne schlicht „Haushaltsteekanne“. Jetzt trägt das Modell natürlich auch bei Friesland Porzellan den Namen „Utah Teapot“. Wer ihn einmal in der echten Welt sehen will und nicht nur in Animationsfilmen, kann dem Computermuseum am Bahnhofsplatz 10 einen Besuch abstatten.

Sandra Binkenstein
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