Wardenburg - Mit einem besorgten Appell der langjährigen Vorsitzenden Willi Schütte und Frank Plietz ging der VfR Wardenburg am Freitag in seine Jahreshauptversammlung. In dem am 18. Januar veröffentlichten Schreiben bedauern die beiden ehemaligen Vorsitzenden, „dass offensichtlich leider nur wenig Bereitschaft zur ehrenamtlichen Arbeit im Vorstand und damit zur Übernahme von Verantwortung besteht…“, und richten ihren Appell an die Mitglieder der mittleren Generation, sich ernsthaft zu prüfen und sich dem „Gemeinwesen VfR“ zur Verfügung zu stellen, um dem Verein zu einem neuen Ansehen zu verhelfen. Trotz des gut gemeinten Aufrufs stellte sich die Wahl des 1. Vorsitzenden eher als eine „schwere Geburt“ heraus.

Über 75 der 318 Mitglieder des VfR Wardenburg hatten sich im Wardenburger Hof eingefunden, um personelle und finanzielle Problem ihres Vereins aus dem Weg zu schaffen. Einen starken Einbruch im Vorstand hatte es im Oktober 2014 mit dem Rücktritt Uwe Kornetzkis als 1. Vorsitzenden und Sören Heeren als Jugendobmann gegeben. Nur mit großen Schwierigkeiten und amtsgerichtlicher Hilfe gelang es dem 2. Vorsitzenden Ralf Albers mit einem Notvorstand zu retten, was noch zu retten war. Eine Satzungsänderung soll diesen Problemen in Zukunft entgegenwirken. Auch die prekäre, finanzielle Situation des VfR veranlasste die VfR-Spieler schon mal, „das Tornetz mit Kabelbindern zu flicken“, wie Albers in seiner Rede erklärte. Durch die beschlossene Beitragserhöhung soll 2015 der Haushalt mit 4000 Euro gestärkt werden. Weitere Einkünfte werden aus dem Verkauf von Fanartikeln im Internet erhofft.

Geehrt für langjährige Mitgliedschaft wurden Ehrenvorsitzender Willi Schütte für 60 Jahre und Wolfgang Klein und Rainer Rude für 50 Jahre Vereinstreue. Der VfR Wardenburg blickt auf eine lange Geschichte zurück. Als Ende 1949 die Fußballer dem Turnverein zu teuer wurden und es zu Differenzen mit dem Vorstand kam, rückte die Geburtsstunde des VfR näher. „Auf Initiative von Jan Fischbeck versammelten sich die späteren Gründungsmitglieder Heinrich Davids, Richard Hantel, Karl Oesterling, Erich Rohde und Walter Winter und hielten die erste Generalversammlung am 1. März 1950 im Gasthof Oeljen ab. Gespielt wurde damals auf dem Platz bei der Grundschule an der Litteler Straße. Bei Spitzenspielen konnte man 1000 und mehr Zuschauer begrüßen, die pro Kopf 10 Pfennig Eintritt zu zahlen hatten“, erzählt der VfR von der Gründerzeit auf seiner Homepage.

Im Jahr 2015 blickt der Verein nun hoffnungsvoll auf den neuen 1. Vorsitzenden Ralf Wichmann, der einstimmig gewählt wurde und mit Andreas Gräbe als Jugendobmann den alten Vorstand wieder vervollständigt. Der VfR könnte in diesem Jahr sein 65-jähriges Jubiläum feiern. Ob und wie er es tut, steht noch nicht fest.