Varel - Bei Regenschauer und Donnergrollen sorgte am Freitagabend das bereits aus dem Vorjahr bekannte Trio Laccasax bei den dritten Kammermusiktagen am Vareler Hafen für Hochstimmung im ausverkauften Festzelt bei der Schleuse.

Zeitloser Weltkammermusik haben sich Andrej Lakisov (Saxofon), Timofey Sattarov (Akkordeon) und Igor Prokopets (Kontrabass) verschrieben, wollen „Weltmusik mit kammermusikalischem Anspruch verbinden“. Hochprofessionell und mit packender Begeisterung bewegen sie sich dabei zwischen Klassik und Jazz, zwischen Tango, Folk, Klezmer und nicht zuletzt Neuer Musik.

Ein geeignetes Ensemble für die Uraufführung der Preisträgerkompositionen des in diesem Jahr erstmals verliehenen Vareler Kompositionspreises hat der Verein zur Förderung der Kammermusiktage hier gefunden. Gefordert waren Kompositionen für diese Besetzung mit Saxofon, Akkordeon und Kontrabass. Ambitionierte Komponisten auf dem Weg vom Studium ins Berufsleben möchte man damit fördern und zugleich zeitgenössischer Musik mehr Raum im Konzertprogramm geben.

Zur Gewinnerin kürte die Jury unter dem Vorsitz der renommierten Komponistin Violeta Dinescu (Uni Oldenburg) Feliz Anne Reyes Macahis mit ihrer Komposition „Widerhall des Stadtverfalls“. Klingende Umgebungen möchte die Künstlerin in ihren Werken einfangen. Viel Gewicht legt sie auf klangliche Feinheiten, die die Musiker nicht nur auf ihren Instrumenten, sondern auch auf Alltagsgegenständen realisieren.

Auch die Zuhörer macht die Komponistin zu Interpreten, lässt sie damit Teil der klanglichen Umgebung werden. Den zweiten und dritten Preis erhielten mit ebenfalls spannenden Kompositionen Hendrik Rungelrath und Maksym Kolomiiets.

Äußerst feinsinnig interpretiert das Trio Laccasax die Kompositionen. Für Begeisterung sorgt es außerdem mit seinem eigenen Repertoire. In Barry Cockrofts „Beat me“ demonstiert Andrej Lakisov umfassendes technisches Können, verbindet hier perkussive mit melodiösen Elementen.

Zusammen mit Timofey Sattarov beweist er auch in Jean Matitas „Devil’s Rag“ beeindruckende Virtuosität. Über interpretatorische Feinheiten verleihen sie dem Stück außerdem avantgardistische Züge. Fetzige Foxtrott-Klänge („Grande Lignes“ von Andrej Astjer), leidenschaftlicher Tango (Zyklus „L’Histoire du Tango“ von Astor Piazolla), russische Folklore und Neue Musik – Laccasax steht für stilistische Vielfalt und Begeisterung für das, was sie tun.

Der donnernde Schlussapplaus übertönt die Wetterkulisse vor dem Zelt bei weitem.