Oldenburg Ans Ende des bemerkenswerten Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ setzt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg statt eines schnöden Punktes ein sattes Ausrufezeichen. Die Tagung „Deutsche Design-Emigranten – Migration der Ideen?“ an diesem Donnerstag (12 Uhr) im Prinzenpalais, Damm 1, nimmt den runden Geburtstag zum Anlass, die weltweite Verbreitung einer einzigartigen Idee mit namhaften Experten, Forschern und Wissenschaftlern sowie der interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren.
Zum Thema werden in Oldenburg unter anderem Dr. Beate Störtkuhl vom Osteuropa-Institut des Bundes, Prof. Isabel Wünsche, Jacobs University Bremen, und Tanja Cruz vom Vitra Design Museum in Weil am Rhein referieren. Den Abschluss bilden am Abend im Schlosssaal die öffentlichen Vorträge „Migration der Form“ (18.30 Uhr) von Roger M. Buergel, Johann Jacobs Museum Zürich und 2007 künstlerischer Leiter der Documenta 12, sowie „Moholys Jahre in europäischen Exilstationen“ (19.30 Uhr) von Dr. Jeannine Fiedler aus Berlin, die das Standardwerk „Bauhaus“ veröffentlicht hat.
Im Mittelpunkt der Tagung in Oldenburg werden die Menschen am Bauhaus stehen, die zum Teil in die Emigration gezwungen wurden und deren Werke unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt waren. Vor allem im Jubiläumsjahr war weltweit der Fokus stark auf die Frontleute Gropius, Schlemmer und Kandinsky gerichtet. Sie waren in ihrer Freiheitsidee vereint mit den „Oldenburger Bauhäuslern“ Hans Martin Fricke, Karl Schwoon, Hermann Gautel – und eben Hin Bredendieck.
Fast 10 000 Besucher hatten sich im Sommer die Ausstellung „Zwischen Utopie und Anpassung. Das Bauhaus in Oldenburg“ angesehen, viele waren dafür aus den Niederlanden oder aus Nordrhein-Westfalen angereist, weiß Gloria Köpnick, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung. Dabei wurde die rund dreijährige Recherche zu Leben und Werk des gebürtigen Aurichers Hin Bredendieck über Dessau, Zürich, Chicago und Atlanta gleichermaßen zur Detektivarbeit und Schatzsuche.
„Wir sind bei den Nachforschungen in Irland und an der Georgia Tech Library, aber auch am Bauhaus-Archiv auf viele Neuigkeiten gestoßen, haben die Familie getroffen, den Nachlass erhalten und gesichtet“, berichtet Köpnick. „Dadurch ist die internationale Relevanz von Hin Bredendieck deutlicher geworden.“
Programm des Symposiums unter www.landesmuseum-ol.de