Oldenburg Vertreter aus Kirche, Kultur und Politik haben in Oldenburg eine „Ludwig Münstermann Gesellschaft“ gegründet. Sie solle das Werk des norddeutschen Bildhauers (1575-1638) erhalten und das Wissen über den Künstler vertiefen und verbreiten, sagte der Kunsthistoriker Dietmar Ponert vom Initiativkreis der Gesellschaft bei der Gründungsversammlung am Freitag.
Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), würdigte Münstermann als bedeutenden Künstler, der während des 30-jährigen Krieges Erstaunliches geschaffen habe. Nur wenige Werke anderer Künstler erzählten so plastisch die biblischen Geschichten von der Geburt Jesu bis zur Auferstehung, wie die von Münstermann. Der Minister kündigte an, als Gründungsmitglied der Gesellschaft angehören zu wollen.
Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, sagte, Münstermanns Arbeiten seien eine Form der darstellenden Verkündigung, die es wiederzuentdecken gelte. Es sei erstaunlich, dass noch so viele Altäre, Kanzeln und Taufen des Künstlers fast ausschließlich im Oldenburger Land erhalten seien, da er in einer Zeit eines bilderfeindlichen Protestantismus gewirkt habe.
Münstermann wurde laut dem Oldenburger Kirchenhistoriker Rolf Schäfer in Hamburg oder Bremen geboren. Aus seiner Werkstatt stammen viele religiöse Kunstwerke in Norddeutschland. Dazu gehören die Altäre in Rodenkirchen, Hohenkirchen und Varel. Er gilt als bedeutendster Vertreter des nord- und mitteldeutschen Manierismus, der hauptsächlich mit Stein, Holz und Alabaster arbeitete.