STRüCKHAUSEN Über eine schmale Klinkerstraße kommt man ins malerische Strückhauser Kirchdorf, das aus der St.-Johannis-Kirche, der Pastorei, dem Altenteiler eines Pastors und einer Gastwirtschaft besteht. Kaum etwas erinnert noch daran, dass hier einmal die wichtigste Verbindungsstraße Butjadingens mit dem Rest der Welt verlief.
Graf Johann V von Oldenburg ließ die Kirche Anfang des 16. Jahrhunderts auf den Fundamenten einer früheren Kirche erbauen. Kirchenführerin Dörte Koopmann weiß, dass der Graf dabei nicht nur an sein Seelenheil dachte. Er fürchtete die Rache der friesischen Häuptlinge, die er unterworfen hatte und brauchte eine Festung, in der er sich verbarrikadieren konnte. Davon zeugt heute noch ein mächtiger Balken aus Eichenholz, mit dem man das südliche Portal verrammeln kann.
Die Ovelgönner Burg bot den Besetzern noch nicht genügend Schutz, bestand nur aus wenigen Häusern und einem Wall. Aber mit ihrem Ausbau bildete sich Ovelgönne und eben nicht Strückhausen als Siedlungsschwerpunkt heraus.
Dennoch gab es viele reiche Leute, die sich im Kirchdorf Denkmäler setzten. Die ersten drei Pastoren waren katholisch, denn die Reformation erreichte das Oldenburger Land erst 1535. Auch die protestantischen Geistlichen setzten zunächst die Tradition fort, sich in der Kirche beisetzen zu lassen. Pastor Heinrich zur Horst, der das Haus im Norden 1946 als Altenteiler erbaute, brach mit dieser Tradition und fand seine Ruhestätte – wie alle anderen – auf dem Friedhof.
Doch auch dort gibt es die Zwei-Klassen-Gesellschaft. Grabkeller zeugen vom Reichtum alteingesessener Familien. Besonders die Ruhestätte, die Heinrich Parol 1698 für hundert Taler kaufte, sticht heraus. Der Kirchspielvogt durfte sich sogar eine eigene Loge mit eigenem Eingang im Chorraum der Kirche bauen.