Westerstede - Die Finger von der Kunst lassen – das fällt nicht leicht angesichts der Skulpturen und Bilder, die seit Sonntag als erste Schau des neuen Veranstaltungsjahres im Westersteder Güterschuppen gezeigt werden. Zum einen sind da die Arbeiten von Petra Hemken. Sie hat unter anderem aus Marmor und Sandstein gefertigte Skulpturen mitgebracht, die den Besucher mit ihren Schwüngen und glatten Oberflächen fast magisch anziehen. Zum anderen sind da die Bilder von Petra Knauer. Die Werke kommen alle mit einer so rauen, interessanten Oberfläche daher, dass es einem in den Fingern juckt, die aufgetragenen Schichten zu ertasten.

Doch auch wenn das Anfassen nicht gestattet ist, so kommt der Besucher in der Kombinationsschau „Stein – Zeit – Raum“ trotzdem auf seine Kosten. Die Werke strahlen so viel Kraft und Schönheit aus, dass auch der reine Blick darauf wohl den meisten Besuchern gefallen wird.

„Meine Arbeiten orientieren sich am Volumen eines Steines, der gewachsenen Struktur sowie der Beschaffenheit des Materials“, sagt Petra Hemken. Aus einer Idee, so beschreibt die Künstlerin, entwickelt sich der Schaffensprozess und dann das fertige Objekt in Form einer Skulptur. Favoriten unter ihren Werken hat sie keine. Irgendwie, so wird schnell deutlich, hängt ihr Herz an jedem Stück.

Von Stein geht es fast nahtlos zu anderem Stein über, wendet der Besucher den Blick von den Skulpturen zu den Bildern. Denn das, was Petra Knauer im Güterschuppen präsentiert, ist eng an Stein gebunden, auch wenn ihre Kunst auf Leinwand gebannt ist. „Ihr zentrales Thema sind Steine, Mauern, Verputz, der zerbröselt, es sind körnige, sandige Oberflächen. Erdiges Material, das durch natürliche Erosion oder durch mechanisches Zermahlen, Zerreiben entsteht, Asche als Ergebnis von verbranntem Material, sind Substanzen, die durch Ergänzen von Farbpigmenten und Bindemitteln den Farbkörper binden“, hat einst Künstlerin Barbara Habermann über Petra Knauers Werke gesagt, wie Bernhard Brakenhoff, Vorsitzender des Bahnhofsvereins Westerstede, bei der Vernissage zitiert. Ihre Inspiration holt sich die Künstlerin oft auf Reisen – das spiegeln auch einige, in kräftigen rot-braunen Tönen gehaltene Bilder wider, die im Güterschuppen hängen. In sie ließ Petra Knauer ihren ganz persönlichen künstlerischen Eindruck von Venedig einfließen.

Die Schau ist sonntags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs von 16 bis 19 Uhr im Güterschuppen, Bahnhofstraße 1, geöffnet. Die Ausstellung endet am 17. September.