Rio De Janeiro /Oldenburg Fahnenträger Markus Rehm hatte noch Stunden danach Gänsehaut, und in Brasilien herrschte großer Stolz über eine gelungene Eröffnungsfeier mit bewegenden Momenten. Allerdings gab es auch eine umstrittene Aktion eines weißrussischen Funktionärs sowie Pfiffe gegen den viel kritisierten Staatspräsidenten Michel Temer, der am Mittwoch um 21.08 Uhr Ortszeit in Rio de Janeiro die XV. Paralympics eröffnet hatte.
„Begleitet von Regen und starken Emotionen war die Eröffnungsfeier erneut eine Riesenparty“, schrieb die Zeitung „O Globo“. Um 21.51 Uhr Ortszeit entzündete Clodoaldo Silva, brasilianischer Rekord-Paralympicssieger, das Paralympische Feuer, das bis 18. September brennen wird.
Kurz zuvor war es zu einem rührenden Moment gekommen, als Marcia Malsar, die als zweite von vier Athleten das Paralympische Feuer ins Stadion trug, mit der Flamme in der Hand stürzte. Zwei Volunteers halfen ihr wieder auf die Beine. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Sitzen und trugen Malsar mit Applaus bis an das Ende ihrer Etappe.
Die 155-köpfige deutsche Mannschaft wurde von einem stolzen Markus Rehm ins Maracanã-Stadion geführt. Der Weitsprung-Weltrekordler schwärmte von einem „einzigartigen Erlebnis. Ich bin ziemlich überwältigt.“
Diesen Augenblick erlebte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, nicht vor Ort mit. Er ließ sich entschuldigen und nahm am Mittwoch stattdessen an der Trauerfeier für den früheren Bundespräsidenten Walter Scheel in Berlin teil.
Am Donnerstag schloss das Internationale Paralympics Komitee IPC einen weißrussischen Funktionär von den Spielen aus, da er bei der Eröffnungsfeier die Fahne Russlands gezeigt hatte. Nur wenige Stunden nach dem Eklat wurde Andrej Fomotschkin die Akkreditierung entzogen. Er hatte mit seiner Aktion gegen den Ausschluss Russlands protestiert. Grund hierfür ist das staatlich gelenkte Dopingsystem.
Die Sportschützin Elke Seeliger vom SV Etzhorn in Oldenburg scheiterte am ersten Wettkampftag in der Qualifikation. Im Luftgewehr-Wettkampf (10 Meter) belegte die 44-Jährige, die im Rollstuhl sitzt, im Vorkampf den elften Platz. Lediglich die besten Acht erreichten das Finale.
Sie sei dennoch zufrieden, sagte Seeliger, „denn ich hätte nicht gedacht, dass es Platz elf wird“. Allerdings hatte sie „Probleme mit dem Gleichgewicht. Ich habe mir im Flieger nach Rio eine Mittelohr-Entzündung eingefangen.“