London Die Wetten standen anfangs 1:11 gegen ihn, die Konkurrenz hatte den Diskus-Riesen schon abgeschrieben, den Saisonstart musste er verschieben – doch ein 2,01-Meter-Mann wie Robert Harting lässt sich nicht klein kriegen. Der Harting war und ist ein Kämpfer. Und an diesem Samstag will es der Olympiasieger noch einmal allen beweisen. „Nur dieser Tag zählt! Die Weltbestenliste angucken, das gehört zur Einstimmung dazu, das motiviert mich. Das ist ein bisschen wie Messerwetzen“, meinte der Berliner vor der Abreise. An diesem Freitag (19.30 Uhr/Eurosport) wird die WM in London offiziell eröffnet. Am Samstag dann steigt das Diskus-Finale, am Vorabend ab 21 Uhr muss Harting sich erst einmal qualifizieren.
Gleiches gilt auch für die Oldenburgerin Friedelinde Petershofen (SC Potsdam), die ebenfalls schon an diesem Freitag in die Qualifikation muss. Das Finale im Frauen-Stabhochsprung findet an diesem Sonntag statt.
Zurück zu Robert Harting: Seine fünfte WM ist seine schwierigste, den Kreuzbandriss und die zwei Knie-Operationen kann ein Schwergewicht der Leichtathletik nicht so einfach wegstecken. Doch London reizt den 32-Jährigen auch – holt er sich seine fünfte WM-Medaille beim fünften Auftritt? 2007 gab’s Silber beim WM-Debüt, dann dreimal in Serie Gold: 2009, 2011 und 2013. Und vor fünf Jahren wurde er in diesem Stadion Olympiasieger.
Die Leichtathletik-WM hat indes schon vor dem Start ihre ersten beiden Dopingfälle. Die Ukrainerinnen Olesja Powch, ehemalige Hallen-Europameisterin über 60 Meter, und Olga Semlijak, Olympiasiebte über 400 Meter, wurden wegen der Einnahme verbotener Substanzen vorläufig gesperrt. Das teilte die unabhängige Integritätskommission am Donnerstag mit.