Endlich einmal eine gute Nachricht: Die USA wollen einen beträchtlichen Teil ihrer Truppen aus Deutschland abziehen! Welch eine Chance für eine deutsche Regierung, darauf zu dringen, dass die USA dann auch ihre Atomraketen mitnehmen und dass Ramstein geschlossen wird, sodass von dort aus keine völkerrechtswidrigen Mordeinsätze mehr koordiniert werden.
Die Bundesregierung sollte die Möglichkeit nutzen, Deutschland nun als eine Friedensmacht zu profilieren, die auf Entspannung und fairen Interessensausgleich unter den Völkern setzt. Insbesondere bestünde die Chance, die Konfrontation gegenüber Russland abzubauen und zu normalen zwischenstaatlichen Verhältnissen zurückzukehren.
Wer, wie Herr Will, darüber schwadroniert, Deutschland lasse das eigene Militär „vergammeln“, befinde sich in der „verteidigungspolitischen Hängematte“ und „halte den Verteidigungsetat niedrig“, der sollte sich vielleicht einmal mit den offiziellen Zahlen vertraut machen. Da stehen dann 2019 russischen Militärausgaben von 71,1 Milliarden Dollar 732 Milliarden Dollar der USA und 1035 Milliarden Dollar der Nato gegenüber. Deutschland (49,3 Milliarden Dollar) hat sich im Verbund der Nato mit einer Steigerungsrate von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr als „Aufrüstungsweltmeister“ profiliert.
Um zu klären, von welcher Seite am ehesten eine Bedrohung des Weltfriedens zu befürchten ist, hilft vielleicht eine Gegenüberstellung der Anzahl der in letzter Zeit getätigter Militäreinsätze. Helfen könnte auch zu untersuchen, welche Macht schwerpunktmäßig für die Kündigung friedenstiftender Verträge verantwortlich ist und wer versucht, durch wirtschaftliche Sanktionen weltweit Konfrontationen zu verschärfen.
Statt darum zu betteln, dass ausgerechnet ein Herr Trump für uns „im Ernstfall ... die Kastanien aus dem Feuer holen“ möge, sollten wir uns dafür einsetzen, dass Deutschland eine Politik verfolgt, die einen solchen Ernstfall und das Entstehen von Feuer zu verhindern sucht.
Bernd Rautenberg Oldenburg