Oldenburg Es tut richtig weh zu sehen, wie Annegret Kramp-Karrenbauer die CDU bei einer ganzen Generation unmöglich macht. Schon die ersten Reaktionen auf ein kritisches Video des Youtubers Rezo waren mehr als unsouverän, sie waren verheerend. Nachdem sich nun weitere Youtuber angeschlossen haben, schiebt Kramp-Karrenbauer einen Rundumschlag nach, der alles noch schlimmer macht: „Was wäre eigentlich in diesem Lande los, wenn eine Reihe von, sagen wir, 70 Zeitungsredaktionen zwei Tage vor der Wahl erklärt hätten, wir machen einen gemeinsamen Aufruf: Wählt bitte nicht CDU und SPD. Das wäre klare Meinungsmache vor der Wahl gewesen.“
Noch tragischer ist, dass die CDU-Chefin den politischen Wert dieser Debatte nicht versteht. Denn auch wenn die Tonlage der Kritiker schrill ist, schon der Titel des Rezo-Videos über die Stränge unseres gewohnten demokratischen Plaudertons schlägt, muss man attestieren: Ja, es gibt nun eine politische Jugendbewegung da draußen, die klare Forderungen stellt: Tut endlich was gegen den Klimawandel! Die Grünen verstehen das und stehen deshalb bei den Europawahlen als Gewinner da. Die CDU dagegen versteht ihre Neuausrichtung nach dem Rückzug Merkels lediglich als Stellungskampf gegen die AfD. Das ist zu wenig.
Analyse:Belehren, belächeln, ignorieren: Wie die CDU im Generationenkonflikt versagt
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