Bei allem Respekt vor seiner Meinungsfreude: Einigen der Gedanken von Alexander Will zum Mediensymposium der Niedersächsischen Landesregierung möchte ich widersprechen. Fünf Klarstellungen zu seiner „NWZ Analyse“: 1. Die Gagen von Schauspielern und Schauspielerinnen, die Honorare für Sport-Experten oder für die Moderation von Shows sind Marktpreise. Wer als Sender im Markt bestehen will, muss sie akzeptieren – ob öffentlich-rechtlich oder kommerziell. Gleiches gilt für die Sportübertragungsrechte, um die hart gerungen wird. 2. Für die Betriebsrenten haben ARD und Deutschlandradio schon 2017 einen neuen Tarifvertrag mit den Gewerkschaften geschlossen. Er entlastet die Senderbudgets allein bis 2024 um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag, vor allem bei den Rückstellungen – erfreulich für die Beitragszahler. Die Altersversorgung macht in der ARD insgesamt rund sechs Prozent der Gesamtaufwendungen aus (Beitragszeitraum 2017 bis 2020).
4. Den Sendern geht es nicht anders als anderen Unternehmen: Die Preise, die sie zahlen müssen, steigen. Das betrifft zum Beispiel Lizenzen für Sport und Spielfilme und Verbreitungskosten sowie die mit den Gewerkschaften ausgehandelten Steigerungen der Gehälter. Deshalb hat NDR Intendant Lutz Marmor bei dem Symposium für eine moderate Anpassung des Rundfunkbeitrags geworben, und zwar in Höhe der Inflationsrate. Die beträgt derzeit jährlich etwa 1,9 Prozent, geringer als die medienspezifische Teuerungsrate.
5. Die Zustimmungswerte für den NDR sind anhaltend hoch. Das zeigt eine aktuelle Repräsentativ-Befragung in Norddeutschland. Besonders auf folgendes Ergebnis hat Lutz Marmor bereits auf dem Symposium in Hannover hingewiesen: 70 Prozent der Norddeutschen sagen, der NDR ist sein Geld wert. Gegenüber dem Vorjahr ist dieser gute Wert sogar um zwei Prozentpunkte gestiegen. Erosion sieht anders aus.