Berlin Bernie Ecclestone will eine Woche vor dem Saisonauftakt in Melbourne am Sonntag, 15. März (6 Uhr/RTL), endlich Klarheit über das deutsche Formel-1-Rennen in diesem Jahr. „Spätestens am Wochenende“ müsse feststehen, ob und wo ein deutscher Grand Prix in dieser Saison gefahren wird, sagte der Brite. Ecclestone verhandelt weiter mit den Verantwortlichen von beiden infrage kommenden Strecken.
Vom Nürburgring, wo der Große Preis von Deutschland vom 17. bis 19. Juli eigentlich geplant ist, war am Donnerstag zu vernehmen, dass nach wie vor das im Januar gemachte Angebot gelte. „Wir warten darauf, dass Herr Ecclestone sich entscheidet“, sagte der Sprecher der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG), Pietro Nuvoloni. Vom Ausweichort Hockenheimring gab es keine Stellungnahme. Der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, Georg Seiler, werde weiterhin keine abgeben. Vieles deutet dennoch auf den Hockenheimring hin. Wenn überhaupt.
Festlegen wollte sich auch Ecclestone nicht. „Ich bin nicht sicher, ob es klappen wird“, bekannte der 84-Jährige. Klappt es nicht, wäre es das erste Mal seit 1960, dass die Königsklasse des Motorsports ausgerechnet im Autobauer-Land nicht haltmacht.
„Sehr schade“ wäre das aus Sicht von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel für die nur noch drei verbliebenen deutschen Stammfahrer (Vettel, Nico Rosberg und Nico Hülkenberg) und die heimischen Fans. „Ich habe aber noch Hoffnung, den Grand Prix in meinem Heimatland auch in diesem Jahr erleben zu dürfen“, sagte Vettel am Donnerstag in Mönchengladbach.
Auch Mercedes würde eine Absage treffen. „Das Rennen in Deutschland ist für uns wichtig. Es ist unser Heim-Grand-Prix. Insofern wäre es wichtig, dass das Rennen stattfindet“, sagte Motorsportchef Toto Wolff. Sinkendes Interesse und geringe Zuschauerzahlen in Deutschland stellen die Streckenbetreiber vor finanzielle Probleme, um die Antrittsgebühren, die Ecclestone verlangt, wieder einzuspielen. „Es ist ziemlich seltsam“, meinte Ecclestone, der die Zuschauer in Deutschland auch schon als lausig bezeichnet hatte.
Der Hockenheimring hatte seine Bereitschaft signalisiert, unter gewissen Umständen in diesem Jahr einzuspringen. Dort wird auch 2016 laut Vertrag wieder gefahren. Bis zum geplanten zehnten Saisonlauf in diesem Jahr sind es noch knapp viereinhalb Monate. Im Kalender auf der Formel-1-Homepage ist der Grand Prix aufgeführt – ohne Ort.