NORDHORN/WITTSTOCK - Das mögliche Aus für das
Bombodrom in Nordbrandenburg versetzt die Grafschaft Bentheim in Alarmstimmung. Bundes- und Landesregierung
hätten sich bislang dafür eingesetzt, dass der Luft-Boden-Schießplatz
Nordhorn-Range durch den Bombenabwurfplatz bei Wittstock entlastet
werden sollte, schreibt der Landrat der Grafschaft, Friedrich Kethorn
(CDU), in einem am Freitag veröffentlichten Brief an
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Das Verwaltungsgericht
Potsdam hatte am Dienstag drei Musterklagen gegen das Bombodrom
stattgegeben und die militärische Nutzung des 14.000 Hektar großen
Areals untersagt.
Das Verteidigungsministerium bekräftigte am Freitag erneut, dass
es die Urteilsbegründung zunächst abwarten wolle. Dann werde man über
weitere Schritte befinden. Die Bundeswehr will in der Kyritz-Ruppiner
Heide extreme Tiefflüge trainieren und Übungsbomben abwerfen.
Landrat Kethorn verwies indes in seinem Brief an Jung darauf, dass
dessen Amtsvorgänger Peter Struck (SPD) im August 2005 die
Inbetriebnahme von Wittstock und damit eine gerechtere
Lastenverteilung zugunsten von Nordhorn-Range als sein oberstes
Ziel bekanntgegeben habe. Seit 1971 kämpft eine Bürgerinitiative
gegen die Anlage, die die Bundeswehr 2001 von der britischen
Luftwaffe übernommen hatte. 1998 scheiterte eine Klage von Anwohnern
und Kommunen gegen den Übungsplatz vor Gericht. Im November 2005
hatte ein Kampfjet versehentlich wenige Meter von Wohnhäusern
entfernt eine Übungsbombe verloren.