Nordenham Die verschärfte Corona-Lage in der Wesermarsch mit Siebentage-Inzidenzwerten deutlich über der kritischen 200er-Marke hat das Nordenhamer Stadtoberhaupt Carsten Seyfarth dazu veranlasst, sich mit einem Appell an die Bürger zu wenden. Er bitte um Verständnis für die behördlichen Maßnahmen und ruft dazu auf, die Kontaktbeschränkungen und die weiteren Regeln zur Eindämmung der Pandemie einzuhalten. Hier der Aufruf des Bürgermeisters im Wortlaut:
„Die Nachrichten der vergangenen Tage mit einem sprunghaften Anstieg des Infektionsgeschehens im Landkreis Wesermarsch haben uns alle beunruhigt, ernüchtert und erschüttert. Die Corona-Pandemie trifft uns offenbar mit voller Wucht. Spürbar sind auch eine zunehmende Mut- und Ratlosigkeit, dass Corona unser Leben noch lange bestimmen wird. Viele vermissen Perspektiven, wie es weiter gehen kann. Diskussionen um Impfchaos und um Impfungen, bei denen sich bestimmte Gruppen vordrängeln, überdecken positive Entwicklungen. Kurz: Die Stimmung wird gereizter.
Hoffnungsvolle Zeichen
Ja, wir sind von einer Normalität entfernt. Dennoch gibt es hoffnungsvolle Zeichen: Noch vor wenigen Monaten war es undenkbar, dass überhaupt schon jetzt ein Impfstoff zur Verfügung steht. Mir – und ich hoffe, auch Ihnen – macht es Mut, dass viele Hand in Hand arbeiten, um Impftermine für unsere ältere Bevölkerung zu organisieren. Neben den Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung sind dies viele Ehrenamtliche, die sich bereit erklären, hier zu unterstützen. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken.
Ich weiß, dass sich einige ein härteres Durchgreifen wünschen, damit der Schrecken vielleicht schneller ein Ende hat; für andere ist jetzt schon das Maß voll und sie halten die Einschränkungen als Bedrohung ihrer beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Existenz für zu weitreichend oder schlichtweg für ungerecht. Dies ist aber der Spagat, in dem sich jede Entscheidung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in einem Rechtsstaat bewegen muss.
Wie soll es nun weiter gehen? Ich will nicht von den großen politischen Entscheidungen sprechen, sondern von dem, was jeder Einzelne tun kann. Jeder Einzelne von uns hat es in der Hand, insbesondere durch die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen seinen Beitrag dazu zu leisten, dass das Infektionsgeschehen wieder abflacht. Mir ist bewusst, dass sich die weit überwiegende Anzahl der Nordenhamerinnen und Nordenhamer sehr diszipliniert an diese Regeln hält. Diese Regeln sind unverändert richtig und werden nicht dadurch falsch, dass es zu Corona-Ausbrüchen kommt. Es hilft auch nichts, darauf zu verweisen, dass diese Regeln ja angeblich nicht kontrolliert würden. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 gilt schließlich auch dann, wenn sie nicht kontrolliert wird.
Am Ende erfolgreich
Diese Einsicht und dieses Handeln jedes Einzelnen sind ein ganz wesentlicher Baustein. Auch wenn es immer wieder Rückschläge geben und wenn es schmerzhaft sein mag, sind sie gemeinsam mit einer immer weiter steigenden Anzahl an Geimpften die Grundlage dafür, dass wir dieses Virus besiegen werden, dass wir uns wieder unbeschwert im Kreise unserer Freunde und Verwandten treffen können, dass unsere Schülerinnen und Schüler wieder in die Schule gehen werden und keine Ausgangssperren mehr nötig sind.
Ich bedanke mich auch im Namen von Rat und Verwaltung unserer Stadt bei allen, die diesen Weg, mögen die Zweifel auch noch so groß sein, mitgehen. Am Ende wird er erfolgreich sein.“