Oldenburg Nachdenklich halte ich die Zeitung wie an jedem Sonnabend nach einem ausgiebigen Frühstück in der Hand. Mein Mann Werner zeigt mir die Anzeige - meine persönliche Geschichte. Vor fünf Jahren, was war zu dieser Zeit gerade in meinem Leben Wichtiges passiert?
Spontaner Gedanke, nichts.
Dann fangen die Hirnzellen, geschützt durch meine grauen Haare, an zu arbeiten. 2007 ist Werner im Januar im 65. Lebensjahr in seinen wohlverdienten Ruhestand gegangen. Und ich, natürlich, im Mai war es bei mir soweit. Durch die Möglichkeit, Altersteilzeit in Anspruch nehmen zu können, konnte ich am 10. Mai nach über 40 Jahren Arbeitszeit mein Berufsleben beenden.
Es war gut so. In den neunziger Jahren wurde es üblich, Inhaber geführte Unternehmen an Konzerne zu verkaufen. Mitarbeiter werden vertröstet, „alles bleibt wie es ist, nichts wird sich ändern“. Nach einem Jahr war nichts mehr wie es war. Dann wurde die Firma innerhalb des Konzerns an einen anderen Konzern verkauft, wieder kamen Veränderungen. Neue Chefs, es war nicht immer einfach und dann ein dritter Verkauf. Mitarbeiter sollten reduziert werden und ich bin gegangen. Nicht noch einmal wollte ich mir das antun. Es waren nicht einmal sieben Tage vergangen und ich hatte einen neuen Chef, wieder Inhaber geführt, es folgten erlebnisreiche und zufriedene Arbeitsjahre. Doch der Chef wurde krank und das Unternehmen wurde verkauft, wieder an einen Konzern. Und dann das gleiche Spiel. Alte Mitarbeiter, neue Mitarbeiter, neuer Chef, andere Charaktere. Die Möglichkeit der Altersteilzeit war ein Geschenk.
Sechzig Lebensjahre hatte ich gelebt, nicht immer einfach, aber Kummerfalten hatten mein Gesicht nicht gezeichnet. Nur die Haare, jetzt merkte man, dass es nicht meine ursprüngliche Haarfarbe war, das „grau“ machte sich ungehemmt breit. Dem habe ich mit der Hilfe meiner guten Friseurin nachgegeben und kann mir heute persönlich nichts Besseres vorstellen. Für die Figur wurde Nordic Walking gemacht, es wurde Rad gefahren, wir waren im Garten zu finden und im Oldenburger Land unterwegs. Wir erlebten so viel Neues. Wo es etwas zu sehen gab, wir waren dabei. Die Kamera immer im Gepäck.
Durch unsere Vereinsarbeit, Werner im Männerchor und ich im Bürgerverein, stehen und sind wir heute in der Mitte unseres Seniorenlebens in großer Zufriedenheit angekommen. Es ist ein Geschenk, miteinander aktiv sein zu können, es aufzuschreiben und weiterzugeben.
Uns wird die Möglichkeit geboten, unsere Heimat in Bildern zu zeigen, das Vereinsleben bekannt zu machen, es zu erleben.Und wir wünschen uns, unseren Nachfolgegenerationen einen Blick in Traditionen und für das Miteinander zu geben.