Ganderkesee /Heide Am Freitag liefen sie fleißig, die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen der Grundschule Heide. Rund 100 Schüler nahmen an den Bundesjugendspielen teil. Aber welchen Stellenwert hat dieser Sportwettbewerb, den wahrscheinlich alle Eltern auch noch kennen, im heutigen Schulsystem?
Fragt man die Schulen in der Gemeinde Ganderkesee, dann fallen die Antworten ganz unterschiedlich aus. An der Grundschule Heide gehören die Bundesjugendspiele offensichtlich zum festen Programm. Aber nicht nur das: „Für die ersten und zweiten Klassen gibt es jedes Jahr ein Spiel- und Spaßfest mit unterschiedlichsten Bewegungsstationen“, so Schulleiterin Ulla Dunker gegenüber der NWZ. Als zertifizierte „sportfreundliche Schule“ lege man zudem Wert auf ein breites Sportangebot, dazu gehören unter anderem verschiedene Turniere, Laufabzeichen, Sportabzeichen oder die Aktion „Niedersachsen schwimmt“.
Weniger Wettkampf
Anders an der Förderschule am Habbrügger Weg. „Wir sind schon ganz lange weg von den Bundesjugendspielen“, so Schulleiter Rainer Müller. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass die Bundesjugendspiele schlecht ins allgemeine Programm der Schule passen. Zudem wollte man etwas weg von dem Wettkampfgedanken. „Aber wir haben uns natürlich Alternativen gesucht“, so Müller. Das Fußballmobil des DFB habe man schon an der Schule gehabt, auch verschiedene Fitnessaktionen. „Das ist alles projektorientierter, das passt für uns besser.“
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Verschiedene Angebote
Spiel- und Sportfeste gibt es derweil an mehreren Schulen, teilweise als Alternative zu den Bundesjugendspielen, teilweise ergänzend. „Mit dem Sport- und Spielefest haben wir schon seit mehreren Jahren gute Erfahrungen gemacht“, sagt dazu beispielsweise Philip Meiners, Fachkonferenzleiter Sport an der Grundschule Lange Straße. Wobei das Sportfest an der Langen Straße nur für die ersten beiden Klassenstufen gilt, in Klasse 3 und 4 heißt es: Sportabzeichen ablegen. „Dieses Jahr fahren wir mit den dritten und vierten Klassen zur Sportabzeichen-Challenge, welche vom Kreissportbund zusammen mit der NWZ organisiert wird“, so Meiners (siehe Infokasten).
Fest verankert
Während man an der Grundschule Schierbrok nur dann an den Bundesjugendspielen teilnimmt, wenn kein anderes Großprojekt ansteht, nimmt dieser Wettbewerb an der Oberschule „Schule an der Ellerbäke“ in Bookholzberg gar keinen Stellenwert mehr ein. „Die Sportlehrkräfte organisieren andere Sportturniere und den Sponsorenlauf“, so Schulleiter Jan-Michael Braun. An gemeindeweiten Aktionen wie dem Volleyballturnier oder an Veranstaltungen wie „Jugend trainiert für Olympia“ nehme man aber teil.
Ebenfalls komplett auf alternative Veranstaltungen setzt die Grundschule Bookholzberg. Das Gymnasium Ganderkesee setzt hingegen wieder auf Mischung: Bundesjugendspiele in Jahrgang 7 und 8, Sportfest in 5 und 6, Basketballturnier in Jahrgang 9 und Volleyball in Jahrgang 10. „Eine solche Veranstaltung pro Schuljahr und Jahrgang ist bei uns fest verankert“, sagt Sportfachobmann Jan Lennarzt.
Motivation ist wichtig
Spezielle Wettbewerbe für Kinder mit körperlichen Einschränkungen werden in der Regel nicht angeboten – der Bedarf sei einfach nicht so groß. Die Lehrerinnen und Lehrer würden aber darauf achten, dass alle Kinder entsprechend ihrer Möglichkeiten beteiligt werden, so der Tenor. So gebe es zum Teil spezielle Aufgaben.
Haben die Bundesjugendspiele also an ihrem 67. Jahr an Bedeutung verloren? Nein, das sicher nicht, nur manche Schulen freuen sich über Alternativen und nutzen diese gerne. Stellvertretend für ähnliche Rückmeldungen aus den Schulen, Philip Meiners: „Ziel ist es, alle Kinder zum Sport zu motivieren.“