Stenum Wenn die Schüler und Kindergartenkinder noch tief und fest schlafen, kümmern sie sich schon um das Mittagessen für die Jüngsten: die Mitarbeiter der Landküche Stenum. Spätestens um 5 Uhr sind alle da. Dann kommen die Lieferanten. Die fünf Köchinnen und ein Koch prüfen die frische Ware nicht nur auf Vollständigkeit, sondern auch auf Qualität. „Wir haben strenge Auflagen“, berichtet Carmen Lüschen, die das Unternehmen zusammen mit ihrem Mann Axel führt. So muss etwa die Temperatur stimmen. Und da gibt es auch schon mal Beanstandungen: „Da sind wir penibel“, sagt Carmen Lüschen.
Die 48-Jährige ist gelernte Köchin und hat mit ihrem Mann zuvor im Altmoorhauser Krug gearbeitet. Schon damals hatten sie für Schulen und Kindergärten gekocht. Als die Gaststätte schloss, entschieden die Eheleute, sich selbstständig zu machen. Innerhalb von vier Monaten bauten sie die Garage neben ihrem Haus in Stenum zur Küche um.
Das war 2010. Heute hat sich die Zahl ihrer Kunden vervierfacht: 40 Schulen und Kindertagesstätten beliefert die Landküche Stenum. Fast alle Einrichtungen in Ganderkesee beziehen ihr Essen von dort, ihre Touren führen Axel Lüschen und die drei Fahrer aber auch bis nach Huntlosen und Oldenburg.
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Ist die Ware in die Kühlhäuser und das Trockenlager geräumt, gibt es eine Besprechung – und dann geht es gegen 6 Uhr an die Kochtöpfe. Die Einrichtungen bekommen den Speiseplan bereits vier Wochen im Voraus. Es gibt täglich drei Menüs, darunter ein vegetarisches, dazu zwei Desserts und Rohkost zur Auswahl. Zudem sind immer zwei laktose- und glutenfreie Essen dabei, einmal mit und einmal ohne Fleisch. Ein Gericht kostet 2,70 Euro. Speisen für Muslime seien kein Problem. Generell stehe wenig Schweinefleisch auf dem Speiseplan, und wenn doch, gebe es ja immer eine vegetarische Alternative, sagt Carmen Lüschen.
Die Zahl der Kinder, die bestimmte Zutaten nicht vertragen, nehme zu. Bei 35 Kindern sei dies aktuell der Fall. Darunter seien nicht nur Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit, sondern auch Allergien, etwa gegen Soja, Sellerie und Karotten.
Die erste Lieferung muss um 9.15 Uhr fertig sein, denn die ersten Krippenkinder essen um 10.30 Uhr. Vor 12 Uhr wollen alle ihr Essen haben, berichtet Carmen Lüschen. Die Gerichte kommen warm in den Einrichtungen an.
Eine große Herausforderung seien die rechtlichen Vorgaben. „Wir müssen alles dokumentieren. Wir haben zum Beispiel die EU-Zulassung. Danach müssen wir auch aufschreiben, wer welches Gerät sauber gemacht hat und mit welchen Mitteln.“ Das Veterinäramt komme regelmäßig zur Kontrolle, alle zwei bis drei Jahre prüfe das Landesinstitut für Verbraucherschutz die Dokumente.
Dosen und Tüten findet man in der Landküche nicht. Einige Kinder müssten sich erst an das frische Essen gewöhnen, berichtet die Chefin. „Manche kennen Ravioli nur aus der Dose oder beschweren sich, wenn im selbst gemachten Kartoffelpüree noch Kartoffelstücke sind“, erzählt sie. Kinder würden sich aber schnell umgewöhnen. Es gebe einige Klassiker (siehe Infokasten), die besonders gut ankommen. Manchmal teste sie auch Neues, wie etwa Quinoa-Salat. Werde der oft bestellt, bleibe er im Sortiment, ansonsten werde er eben wieder vom Speiseplan gestrichen.
Sind die Essen raus, ist aber noch nicht Feierabend. Dann bereiten die Mitarbeiter Gerichte wie Bohnen- und Kartoffelsalat zu, die einen Tag durchziehen müssen. Anschließend wird geputzt. Aber dann, um 14 Uhr, ist endlich Feierabend.