Wildeshausen /Landkreis Sein trockener Humor dürfte manchem fehlen: „Ich habe mich stellenweise wiedererkannt“, so Gerhard Albers nach einer Serie von Lobeshymnen auf seine Person. Nach zwölf Jahren an der Spitze der Berufsbildenden Schulen (BBS) Wildeshausen ist der 65-jährige Wirtschaftspädagoge am Montag im Rahmen einer dreistündigen Feierstunde in der Widukindhalle in den Ruhestand verabschiedet worden. Mit mehr als 2000 Schülerinnen und Schülern in 108 Klassen hat Albers die größte Schule im Landkreis Oldenburg geleitet.
Es falle ihr schwer, die Entlassungsurkunde zu überreichen, sagte Dr. Martina Otto-Schindler, Schulfachliche Dezernentin der Landesschulbehörde, vor den 165 Gästen, darunter Schulleiter und Vertreter aus den Kommunen sowie Albers’ Ehefrau Johanna und Tochter Inka. Als Kapitän und mit einer Crew von 140 Kollegen habe er die BBS durch schwierige Gewässer gelenkt, so Otto-Schindler. Er habe die Schule zu einem „Kompetenzzentrum beachtlichen Ausmaßes“ ausgebaut. Landrat Carsten Harings lobte Albers’ unnachahmliche Art: „Sie waren ein Glücksfall für die BBS und den Landkreis.“
Dr. Thomas Hildebrandt, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Oldenburg, griff das Bild vom Kapitän auf. Albers habe stets „eine Schatzkarte im Kopf“ gehabt: Jeder Schüler sollte die Schule mit einem Abschluss verlassen. Günter Lübke, Schulleiter der BBS am Museumsdorf Cloppenburg, sprach für den Arbeitskreis der Schulleiter. Er würdigte Albers’ rhetorische Qualitäten und dessen ruhige, ausgeglichene Art. Die Schule sei eine „Kaderschmiede“: Zahlreiche frühere BBS-Lehrer hätten heute Führungspositionen inne. Lübke bot Albers einen Job als „Ferienschulleiter“ an der BBS am Museumsdorf an.
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Als Vorsitzende des Personalrats würdigte Claudia Petermann die Zusammenarbeit mit dem Saterländer. Im Namen des Kollegiums überreichten Petermann und Manfred Feldmann einen Gutschein für eine Segelwoche in Kiel. Albers hatte kürzlich den Bootsführerschen erworben. Tanja Schlotmann wird die BBS zunächst kommissarisch leiten. Auch sie bedankte sich für die gute Zusammenarbeit: „Danke, dass Du so bist wie Du bist!“
Unterhaltsamer Höhepunkt der Feier war ein Sketch à la „Dittsche“-Improvisationskomik. „Ditsche“ (Christoph Pauli) erklärte Ingo (Gerd Laing), warum ihm die Qualifikation als Schulleiter fehle: Er sei weder Katholik noch ein Konservativer. Denn Wildeshausen sei so konservativ, dass sogar zwei konservative Fraktionen im Rat säßen. Und in der Schützengilde werde „ein orientalisches Frauenbild“ gepflegt.
Für Musik sorgten die Schülerband „Next Chapter“ und der Schülerchor der Sozialpädagogischen Assistenz. Der Lehrerchor sang „Alles hat seine Zeit" aus der Feder von Matthias George. Und am Ende seiner 38 Dienstjahre bekannte Albers, der ursprünglich Medizin studieren wollte: „Ich habe keinen Tag bereut, Lehrer zu sein!“
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